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Übereinkunft der protestantischen Kirche mit dem ostdeutschen Staat (1977)

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Wir treten nach wie vor dafür ein, daß Mitglieder der Baueinheiten zum Studium zugelassen werden. Daß die Regierung der DDR die Möglichkeit der Waffendienstverweigerung gegeben hat, ist ein Zeichen für Stärke. Durch einschränkende Maßnahmen wird dieses Zeichen verdunkelt. So ist das Unbehagen verständlich, das sich immer wieder einmal Luft macht. Gelegentliche Explosionen zeigen, daß man an der »Basis« hochempfindlich und geneigt ist, den Leitungen der Kirche und ihren Bemühungen um eine größere Gemeinsamkeit zu mißtrauen. Daß die Massenmedien der DDR noch am Wahltage über die Wahlbeteiligung leitender Geistlicher berichtet haben, war ein Mißgriff, der das Verhältnis zwischen Staat und Kirche, unter den Kirchen und zwischen Leitungen und Gemeinden nicht wenig belastet hat. Wem kann an solcher Entwicklung liegen? Nicht zurückgenommen sind die Kommentare der DDR-Presse vom 31.8.1976 zur Selbstverbrennung von Oskar Brüsewitz, die, wie man zu der Tat selbst auch stehen mag, Respekt vor der Würde des christlichen Mitbürgers vermissen lassen.

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Quelle: „Kirche im Sozialismus: Aus dem Bericht der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitung von 1977," Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. Mai 1977; abgedruckt in Christoph Kleßmann und Georg Wagner, Hg., Das gespaltene Land. Leben in Deutschland 1945-1990. München, 1993, S. 430-32.

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