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Verhandlungen des Reichstags über den Versailler Vertrag (Juni 1919)

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Ich frage nun: was hat sich seitdem sachlich geändert? Die Änderungen des Friedensangebotes, die uns unsere Feinde zugestanden haben, sind für das Auge kaum sichtbar,

(sehr richtig! rechts)

fallen politisch und wirtschaftlich kaum ins Gewicht.

(Sehr richtig! rechts.)

Es wird Sache einer späteren Forschung sein, festzustellen, welche Erwägungen dahingeführt haben, daß die damalige große Mehrheit ohne Änderung der sachlichen Unterlagen gegenwärtig eine Mehrheit hervorzubringen scheint, die für diesen Friedensvertrag zu stimmen geneigt ist.

Wir haben uns in unserer Partei die schweren Folgen, welche eine Ablehnung des Friedensvertrages für unser Volk, für unser Land herbeiführen kann, vollkommen klar gemacht.

(Sehr richtig! rechts.)

Aber die Übel, die daraus entstehen können, können nur vorübergehend sein.

(sehr richtig! rechts)

während, wenn wir diesen Vertrag annehmen, wir für ungezählte Geschlechter unser ganzes Volk dem Elend preisgeben.

(Lebhafte Zustimmung rechts.)

Da muß das lebende Geschlecht den Todesmut haben, die gegenwärtigen Folgen im Interesse der zukünftigen Geschlechter zu ertragen.

(Lebhafte Zustimmung rechts.)

Für uns ist dieser Vertrag aus vielen Gründen unannehmbar. Zunächst aus militärischen Gründen! England, Amerika, die im Kriege die allgemeine Wehrpflicht eingeführt haben, wollen uns jetzt durch diesen Vertrag zwingen, in Deutschland die allgemeine Wehrpflicht abzuschaffen und an die Stelle des vaterländischen Ehrendienstes ein Heer von Lohnsoldaten zu setzen.

(Sehr wahr! rechts.)

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