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Statistischer Bericht über die Entwicklung des Lebensstandards in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Bundesrepublik Deutschland (1956)

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6) Die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben von Arbeiterhaushaltungen
Bestätigt wird die Entwicklung, die im Lebenshaltungskostenindex aufgezeigt wird durch die Untersuchung der Einnahmen u. Ausgaben von Arbeiterhaushaltungen in der DDR und Westdeutschland. Der Anteil der Ausgaben für Nahrungs- und Genußmittel an den Gesamteinnahmen beträgt in Westdeutschland 48,4% und in der DDR 51,5%. Bedeutend höher liegt in Westdeutschland der Anteil für Wohnungsmieten und für Bildung, Unterhaltung und Erholung. Durch den erhöhten Anteil in der DDR für Nahrungs- und Genußmittel an den Gesamtausgaben ist eine erhöhte Inanspruchnahme, ein Einkommen für Bildung, Unterhaltung und Erholung in der DDR nicht gegeben.

7) Die Entwicklung des Kostenvolumens
Die monatlichen Ausgaben zum Ankauf von Waren und Dienstleistungen einer 4-köpfigen Arbeiterfamilie - bei Zugrundelegung des Verbrauchs einer Familie in der DDR - liegen in der DDR um 23,-- höher als in Westdeutschland. Jedoch haben die Ausgaben in der DDR eine stark fallende Tendenz seit 1950, während in Westdeutschland eine steigende Tendenz besteht.

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10. Die Entwicklung des Warenumsatzes und der Umsätze pro Kopf der Bevölkerung.
Gegenüber 1936 beträgt der Warenumsatz 1954 in der DDR 108% und in Westdeutschland 122% zu Preisen von 1936. Auch in den wichtigsten Warenhauptgruppen liegt der Umsatz in Westdeutschland höher.
Der Pro-Kopf-Umsatz aller Waren zu Preisen von 1936 beträgt in der DDR im Jahre 1954 584,-- DM und in Westdeutschland 600,-- DM.
Bei Nahrungs- und Genußmitteln lag der Pro-Kopf-Umsatz 1954 in der DDR über dem Westdeutschlands. Er betrug in der DDR 323,-- DM, in Westdeutschland 308,-- DM.
Nach Preisen der jeweiligen Jahre liegen die Umsätze in der DDR infolge des höheren Preisniveaus über den westdeutschen Umsätzen.

11. Die Entwicklung der Einfuhr (und „Einfuhr pro-Kopf“ der Bevölkerung) von Südfrüchten, Kaffe, Tee und Kakao
Die Pro-Kopf-Einfuhr von Südfrüchten ist in Westdeutschland ungefähr 6mal höher als in der DDR, von Kaffee 3- bis 4mal höher, von Kakao über 4mal höher, während die Pro-Kopf-Einfuhr von Tee im Jahre 1955 in der DDR höher liegt als in Westdeutschland.

12. Die Entwicklung der Produktion, Einfuhr und Ausfuhr von Motorrädern, Mopeds, Motorroller u. dgl. und von Fahrrädern.
War in den Jahren des 1. Fünfjahrplanes die Motorradproduktion in der DDR äußerst gering (1952 betrug die westdeutsche Produktion das 9-fache der Motorradproduktion der DDR), so erreichte in der DDR 1955 im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die Motorradproduktion den Stand Westdeutschlands. Berücksichtigt man die Produktion, die Einfuhr und Ausfuhr von Motorrädern in der DDR und in Westdeutschland, so ist die im Verhältnis zur Bevölkerungszahl der im Jahre 1955 für die Bevölkerung bereitgestellten Motorräder in der DDR höher als in Westdeutschland.
Dagegen ist die bereitgestellte Anzahl von Motorrollern, Mopeds, Fahrrädern mit Hilfsmotor und ähnlichen Motorfahrrädern in Westdeutschland um ein vielfaches höher als in der DDR.
Ebenso wie bei den Motorrädern ist der relative Anteil der Produktion von Fahrrädern - auf die Bevölkerungszahl bezogen - in der DDR höher als in Westdeutschland. Während unter Berücksichtigung von Produktion, Ausfuhr und Einfuhr in der DDR rd. 600.000 Fahrräder 1955 auf den Markt kamen, waren es in Westdeutschland gleichfalls ungefähr 600.000.
Die auf die Bevölkerungszahl bezogene Versorgung der Bevölkerung mit Motorrädern und Fahrrädern hat also den Stand Westdeutschlands erreicht bzw. überschritten. Jedoch ist die Versorgung mit Motorrollern, Mopeds und Kleinkrafträdern in der DDR bei weitem niedriger als in Westdeutschland.

13. Die Entwicklung des Bestandes an zugelassenen Motorrädern
In Westdeutschland gibt es ungefähr 7mal mehr an zugelassenen Motorrädern als in der DDR. Bezogen auf die Bevölkerungszahl ist der Bestand an Motorrädern in Westdeutschland ungefähr 3mal so hoch wie in der DDR.

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