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„10 Jahre Sozialpolitik in beiden deutschen Staaten”: Artikel des ehemaligen Direktors der Sozialversicherung der DDR, Paul Peschke (Oktober 1959)

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In der Sozialversicherung der DDR ist der Arbeiter und Angestellte versichert und geborgen vor den Zufällen des Lebens und der Arbeit. Er lebt und arbeitet in sozialer Sicherheit. Das ist ein entscheidendes Merkmal des ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staates beim Übergang zum Sozialismus.

Der Begriff Soziale Sicherheit verschmilzt mehr und mehr mit der Gewißheit des Geborgenseins. Unter den Bedingungen des Sozialismus verliert er allmählich den alten Charakter, da die sozialistische Arbeit zur gesellschaftlichen Versorgung führt. Die gesellschaftliche Arbeit wird der mehr und mehr die Leistung bestimmende Faktor.

Die Bilanz von 10 Jahren Sozialpolitik in den beiden deutschen Staaten ergibt:

In der Westzone Deutschlands blieben selbst die immer mehr abgeschwächten Gewerkschaftsforderungen aus der Weimarer Zeit auf Vereinheitlichung und Selbstverwaltung der Sozialversicherung unerfüllt. „Versichert, aber nicht geborgen“ heißt in der Praxis der CDU: „Erhöhte Sozialbeiträge und gesenkte Leistungen“.

Beiträge und Leistungen sind - auch von bürgerlichen Ökonomen anerkannt - Bestandteile des Lohnes, die der Lohntüte teils entzogen sind, teils in ihr nicht erscheinen. Es handelt sich also eingestandenermaßen um die Senkung des Lohnes; natürlich zugunsten der gefährlichen Atomrüstung.

In der Deutschen Demokratischen Republik hat die Arbeiterklasse die hundert Jahre steckengebliebene bürgerliche Revolution vollendet. Im zehnten Jahr ihrer Arbeiter-und-Bauern-Regierung trifft die Geschichte sie schon beim Aufbau des Sozialismus. Sie schreitet vorwärts in friedlicher Arbeit für sich selbst und die von ihr geführte sozialistische Gesellschaft. So, wie der Lohn in der Lohntüte, wächst mit den größer werdenden Leistungen der Sozialversicherung auch der den Arbeitern zukommende unsichtbare Lohn. Sozialversicherung und kostenlose Gesundheitshilfe in der DDR sind neben vielen anderen Errungenschaften, wie kostenlose Schulbildung und Studium aller Wissenschaften, schon Elemente der sich am Horizont andeutenden kommunistischen Gesellschaft, die sich in ihrer ersten Blüte im Stadium des Aufbaus des Sozialismus entfalten.

Zeigen die Perspektiven der Sozialpolitik im Westen Deutschlands unter der klerikal-militaristischen Herrschaft nach rückwärts, so leuchten die Perspektiven der Sozialpolitik im Osten Deutschlands um so heller. Gestützt auf den erfolgreichen Kampf, den die DDR als ein bedeutender Teil des sozialistischen Lagers gegen den deutschen Militarismus um die Erhaltung des Friedens führt, wird es den friedliebenden Kräften in der Westzone gelingen, die düsteren Schatten des Adenauer-Regimes und seiner Atombombengefahren zu überwinden. Dann, aber auch nur dann, wird sich die düstere Perspektive für den Westen unserer Heimat in die lichte und freudige soziale nationale Sicherheit verwandeln.



Quelle: Arbeit und Sozialfürsorge 14 (1959), S. 604-06; abgedruckt in Dierk Hoffmann und Michael Schwartz, Hg., Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945, Bd. 8: 1949-1961: Deutsche Demokratische Republik. Im Zeichen des Aufbaus des Sozialismus. Baden-Baden: Nomos, 2004, Nr. 8/203.

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