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Bemerkungen zum Umsiedlerproblem: Die Abteilung Organisation des Zentralsekretariats der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (24. Februar 1949)

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Wir schlagen vor:

1. Verstärkte Aufklärung über unsere Stellung zur Oder-Neisse-Linie als Friedensgrenze.

2. Durchführung des Wohnraumgesetzes Nr. 18
a) durch neue Anweisung an alle Gemeinde- und Wohnungsämter
b) durch Beschlußfassung über konkrete Maßnahmen unserer Parteieinheiten.

3. Solidaritätstage für Befehl 209 (Bau von Neubauernhäusern) und bei verstärktem Wohnungsausbau in allen Städten der Zone. Es beteiligen sich alle Parteien, Massenorganisationen und die Verwaltungen.

4. Bau von Arbeitersiedlungen durch alle volkseigenen Betriebe
a) durch Baubetriebe,
b) durch Aktivisteneinsatz.

5. Neubau von Wohnhäusern durch Initiative der Kommunalen Verwaltung.
Es ist nicht nur Aufgabe des Wohnungsamtes, freien Wohnraum zu verteilen, sondern auch den Wohnungsbau zu fördern.

6. Lenkung aller Fachkräfte und sonstigen Arbeitskräfte durch das Arbeitsamt in Zusammenarbeit mit dem Wohnungsamt.

7. Keine Diskussionen mehr über das „Umsiedlerproblem“, sondern nur noch Diskussion über unsere Arbeit und Sozialpolitik.

Der Begriff „Umsiedler“ muß schnellstens verschwinden. Alle Genossen sind darauf aufmerksam zu machen, daß nur noch vom sozialen Gesichtspunkt aus gehandelt und gesprochen werden sollte.

Unter dem Begriff Umsiedler oder Flüchtlinge verbergen sich oft Klassenfeinde, die unter dieser Tarnung alte Machtpositionen zu gewinnen versuchen.

gez. Schäfer



Quelle: SAPMO-Barch, DY 30/IV, 2/5/243; abgedruckt in Udo Wengst, Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland. Bd. 2/2: 1945-1949: Die Zeit der Besatzungszonen. Sozialpolitik zwischen Kriegsende und der Gründung zweier deutscher Staaten. Dokumente. Baden-Baden: Nomos, 2001, Nr. 250, S. 566-67.

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