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Reichstagsdebatte über die Londoner Forderungen (4. März 1921)

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Präsident: Das Wort zur Geschäftsordnung hat der Herr Abgeordnete Dr. Levi.

Dr. Levi, Abgeordneter: Meine Damen und Herren! Auch wir sind der Auffassung, daß es heute die Zeit und der Ort ist, zur Debatte zu schreiten. Wenn es richtig ist — was ich nicht ohne weiteres als gegeben annehme —, daß die Rede von Lloyd George noch nicht in authentischem Text vorliegt

(Zuruf: Liegt vor!)

— ich sage ja, ich nehme es an —, so liegt auf alle Fälle die Erklärung der deutschen Regierung in authentischem Text vor, und sie gibt, glauben wir, dem Deutschen Reichstag Veranlassung genug, seinerseits Stellung zu nehmen.

(Sehr wahr! bei den Vereinigten Kommunisten.)

Es handelt sich einfach darum, ob der Reichstag nach wie vor sich auf die Rolle des Hundes beschränken muß, der den Mond anbellen darf, wenn er aufgegangen ist, oder ob der Deutsche Reichstag ein führendes politisches Organ werden will. Wenn der Deutsche Reichstag ein führendes politisches Organ sein will und werden will, muß er sprechen, solange es Zeit ist, solange als die Dinge im Fluß sind und nicht erst dann, wenn sie geschehen sind.

(Beifall auf der äußersten Linken.)

Präsident: Die Geschäftsordnungsdebatte ist geschlossen.

Der Herr Abgeordnete Ledebour hat beantragt, sofort in eine Beratung der Mitteilungen der ausländischen Regierungen einzutreten, ohne daß augenblicklich ein Vertreter unserer eigenen Regierung das Wort ergreifen würde; denn diese hat eine ablehnende Antwort erteilt.

Wer dem Antrag Ledebour seine Zustimmung geben will, den bitte ich, sich vom Platze zu erheben.

(Geschieht.)

— Das ist die Minderheit; der Antrag ist abgelehnt.

Wir kommen zur Erledigung unserer Geschäfte.

[ . . . ]



Quelle: Verhandlungen des Reichstags. I. Wahlperiode 1920. Band 349, 75. Sitzung, 4. März 1921, Stenographische Berichte. Berlin: Druck und Verlag der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, 1921, S. 2647-48.

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