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Verteidigung der Priesterehe – Katharina Schütz Zell (1524)

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Diß ist der weltlich bresten, die also wider die pfaffen Ee sind. Ein teyl genist ir, das dann mit amptern und vilerley weyß zů geet. Die andern sint ir fründ, vatter, můtter, geschwister, můmen, vettern etc. Der gleichen dy da förchten, Eelich weyber und kynder bringen inen ein abbrůch am gůt und der gleichen. Die dritten sindt selbs in hůrey verwickelt, das sy förchten, es werd in darnach auch ins spiel gesehen. Also wirt zů letst Sodoma und Gomorra mit einander im schwebel unnd bech von hymmel verzert werden. O gott mach schir ein end. Wie lang sol doch die seel des gerechten Lots also gequelt werden? Unnd erlöß also den rechtvertigen Loth, wie du hast geredt durch deinen Engel, Das du also habst ein exempel gesetzt denen, die zůkünfftig gottlosig sein würden. Dann die weil der gerecht gerecht under inen wont, muß er von tag zů tag gequelt werden. Aber du weißt die gotseligen auß der versuchung zů erlösen, dy ungerechten aber behalten zům tag des geriechts zů peynigen. Noch sind vil stück, wil ich yetz underlassen, Dann gar geystreichere menschen genůgsam geschriben haben dann ich byn. Under welchen stucken ist auch der dienst der heyligen, darvon ich dannocht ein mal můß ein wenig schreiben. Wie Paulus uns heyßt zůn Hebreern am. xj.xij.xiij. capitel der heyligen ein gedechtnuß haben etc.

Möcht man yetz zů mir sagen, das ist ein ungeschickter langer außgang, du bist doch gar von deinem anfang gefallen. Antwort. Ich bekenn es. Es ist war, aber villeicht nit on geferd bescheen. Meinstu, das mir dise sach nit auch anlige, das ich sihe wie vil selen bißher und noch also dem teüffel sind worden, Welchs auch ein ursach ist gsein, das ich die pfaffen Ee hab helffen uffrichten, Und die erst in Straßburg mit gots hülff hab zů wegen bracht*, da ich dannocht nach willens was überal kein man zů nemen. Da ich aber sahe die grosse forcht unnd wütenden widerstand auch die groß hůrey, Hab ich selber einen genommen, damit ich meint, allen Christen ein hertz und weg zů machen, als ich auch hoff ist gescheen. Darumb, als ich dann auch ein büchel gemacht hab, darinn grund meines glaubens angezeigt und ursach meiner Ee. Ab deren sich denn mäniglich hat größlich verwundert. Dann niemant solicher weiß, wort nach werck an mir hatt mögen spüren, als ob ich willen hett, inn die Ee zů kommen. Darumb mich dann hat nott bedunckt, den frummen mein entschuldigung und ursach darzůthůn. Wie uns dann Petrus lert. Welche ursachen dann auch mein Egemahel, so weyt ich in erfaren hab, und nach nicht anders finden nach spüren kan, bewegt haben, Das er gottes eer, sein und aller brüder heyl gern hett auffgericht, solche Ee hat angefangen. Dann ich kein unerberkeyt dem lust oder anderem nach an im spüren kan. Dann weder hübsche reichtumb oder ander tugent mich also überschüttet hant, das einen möcht bewegen.

Auß welcher also seiner handlung, mitt ler und leben er ein sollichen nyd von den gotlosen uff sich geboren hat, das sein leyb und leben schir den vöglen im lufft unnd den würmen uff erden erloubt und geben ward, ich geschweig den menschen.

Und damit ich widerumb also zů meim anfang komm, in zů entschuldigen, Ist solicher neyd so tieff ingewurtzelt in die hertzen der gotloßen uff in, Das, so sy im nit schaden mögen an leyb, seel und leben, So haben sy und thůns nach solche grosse teüffelische lügen uff in erdacht unnd geredt und in alle landt außgeschrieben.

Zům ersten gesagt, Ich sey von im gelauffen. Das darff kein antwort. Die lügner müssen sich bey in selber schamen, denn mein kein tag inn Straßburg nie gemangelt ist worden.

Zům andern sagten sy, Er hat sich selber erhenckt vor leyd, das er mich genommen het, darff nach mynder antwort, es ist villeicht ein junger auß im gewachsen, der in so widerwertig ist, ja sy gebent yr halb gůtt darumb, das es war wer.



* Katharina Schütz und Matthias Zell hatten am 3. Dezember 1523 geheiratet.

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