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Die Reaktion des Reichstages auf den Bauernkrieg (August 1526)

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Der 13. Artikel die Todsfell belangend ist in Bedenken gestellt bei dem Punct Leibeigenschaft.

Nun ob fur gutt angesehen, daß die Leibfell aufgehaben und Gutterfell bleiben oder deshalb ein zimlich Meßigung gemacht werde oder dieweil es mit den Leibfellen an einem Ort anders dann dem andern gehalten wirdet, daß solchs einem jeden Kreis bevolhen wurde, zimlich Ordnung und Maß darin furzunehmen und zu machen.

Item es mussen die Armen an etlichen Orten ire Lehengutter, wan der Besitzer abgestorben, wider kaufen von iren Herschaften, und also daß es wol dohin kombt, daß in einem Jar ein Lehengut drei oder viermol muß erkauft werden. Bei diesen Puncten ist bedacht, daß, wiewoll fur beschwerlich geacht wirt, daß ein Lehengut und desselben Besserung, die der Abgestorben daran gelegt, von seinen Kindern als Erben soll jeder Zeit wider erkauft werden. Befindt man doch dagegen, daß solche Guter mit diesen Pacten und Gedingen und auch umb ringere Zins verlihen werden, daß die Guter noch irer Gelegenheit ein merers ertragen mocht. Damit sich nun der Billichkeit niemants zu beclagen, ist fur gut bedacht, daß die Oberkeiten an den Orten, da diese Gepreuch und Gewonheit sein solten, ihre Lehenguter am Zins etwas erhohen und den Zins oder ire Gefell nach Gelegenheit des Guts setzen, und diese Pact und Geding, daß es die Erben alwegen wider kaufen musten, fallen lassen und sich zu Erhaltung irs Eigentumbs am Lehengut eins zimlichen Erbschatz, als ungeferlich des 20. oder 30. Pfennigs, wann der Erb das Lehengut wider emphaget, benugen lassen, oder aber daß diese Lehenguter bei iren gewonlichen alten Zinsen bleiben sollten und daß nach Gelegenheit eins solchen Guts von dem Lehenherren ein zimliche, benante, gewisse Summa verordent wurde, die jeder Zeit ein Erb, der das abgestorben Lehengut annemen wolt, und nit daruber zu geben schuldig were, doch daß dieselb Suma auch also gesetzt wurde, das si nit uberliefe den fumften oder sechsten Teil der Wertschaft eins Lehenguts.

Und dieweil auch sunst allerhand beschwerlich Gebreuch an etlichen Orten send der abgestorben Erbfall und Guter halben, als mit Hagenstolzen, Pauteilung und andern, wie die benandt sind, wirt fur billich bedacht, daß darinnen auch zimlich Einsehen beschehe, daß der gemein Mann darinnen nit zu viel beschwert werde.

Item es nemen etlich Oberkeit von iren Undertanen Frevel oder Abtrag allein uf blosse Anzeigung oder Leumut, und ob sich woll ein Undertan vermeint mit Recht zu entschuldigen, woll ime sollich Recht nit gestat werden. Wirdet fur billich geacht, daß welcher sich ein Frevels oder Abtrags halben mit seiner Oberkeit vertragen will, daß solchs woll beschehen mug; welche aber sich Rechts enpieten und Rechts darumb gewertig sein oder sich mit Recht entschuldigen wollen, daß dieselben auch billich bei Recht gelossen und nit wider oder on Recht beschwert werden.

Item etlich Oberkeiten setzen und nemen fur inen zu vill harte, ernstliche und etwan peinliche Strafen gegen den Undertanen von gering Sachen wegen, als Wiltpret fagen, Fischen in gepannten Wassern, und ungeschickter oder unbedachter Rede halben, und tun das on alle rechtlich Erkanntnus. Bei diesen Artikel ist gleicher Gestalt wie bei dem nechsten Puncten bedacht, daß niemand wider Recht, der Recht leiden will, beschwerdt werde. Dabei ist aber auch fur billich geacht, daß ein zimliche burgerliche Straf uf Wilpret fagen, Fischen und dergleichen Weidwerg von jeder Oberkeit gesetzt wurde. Und wenn ein Oberkeit einen an seinen Leib oder Leben peinlich strafen wollt, das solt jederzeit mit Recht geschehen, und keiner ausserthalb Rechts peinlich an Leib oder Leben gestraft werden.

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