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Die Bekenntnischrift der Täuferbewegung – Die Schleitheimer Artikel (1527)

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Liebe Brüder und Schwestern im Herren, das sind die Artickel, die etlich Brüder bisher irrig, und den waren verstand ungleich verstanden haben, unnd damit viel schwacher gewissen verwirret, dadurch der nam Gottes gar gröslich verlestert ist worden, darumb dann not ist gewesen, das wir vereynigt sind worden im herrn, Gor sey lob und preis, wie dann geschehen ist.

Nu, dieweil ir reichlich verstanden habt, den willen Gottes jez mal durch uns geoffenbart sein, wirt not sein, das ir den erkannten willen Gottes harriglich, unabgewelzt vollnbringen, Dann ir wisset wl, was dem Knecht zu lohn gehört der da wissentlich sündet.

Alles was is unwissentlich gethan und bekannt, haben unrecht gehandelt, das ist euch verzihen durch das gleubig Gebet, welches in uns in der versammlung verbracht ist für unser aller fehle und Schuld, durch die genedige verzeihung Gottes, und durch das blut Jesu Christi, Amen.

Habent acht auff alle die nicht wandlen nach der einfaltikeit Göttlicher warheit, die in diesem brieffe begriffen ist von uns in der versammlung, damit jedermann geregieret werde unter uns, durch die regel des Bans, und furohin verhüt werde dee falschen Brüder und Schwestern zugang unter uns.

Sondert ab von euch was bös ist, so wilder Herr ewer Gott sein, und ir wedent seine Sne und Töchter sein.

Lieben Brüder, seid eingedenck was Paulus seinen Titum vermanet, Er spricht also, Die heilsam gnad Gottes ist erschienenallen, und züchtiget uns, das wir sollen verleugnen das ungöttlich wesen, und die weltlichen lüste, und züchtigt, gerecht, und Gott selig leben in dieser Welt, und warten auff diesebige Hoffnung und erscheinunge der herrligkeit de grossen Gottes, und unsers heilandes Jhesu Christi, der sich selbs für uns gegeben hat, auff das er uns erlöset von aller Ungerechtigkeit, unnd reiniget ihm selbs ein Volck zum eigenthumb, das da eifferig were zu guten Wercken. Das bedencket, unnd seient des geübet, so wird der Herr des friedens mit euch sein.

Der nam Gottes sei ewig gebenedeyet und hochgelobet, Amen. Der Herr gebe euch seinen frieden, Amen.

Acta Schlatten am Randen auff Matthie [21 September], Anno M.D.XXVII.



Quelle: Die Schleitheimer Artikel (1527), Museum Schleitheim.

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