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Die Bekenntnischrift der Täuferbewegung – Die Schleitheimer Artikel (1527)

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Zum siebenden, seind wir vereiniget worden von dem eyd, also, Der eyd ist ein befestigung unter denen, die da zancken, oder verheissen, und ist im Gesatz geheissen worden, das er sol geschehen, bey dem namen Gottes, allein war hafftig, und nit falsch. Christus der die vollkommenheit des Gesatzes leret, verbeut den seinen alles schweren, weder reche noch falsch, weder beym Himel, noch bey dem Erdreich, noch bey Jerusalem, noch bey unserm Haupt und das umb der ursach willen, wie er bald hernacher spricht, Dann ir mögen nicht ein haar weis oder schwarz machen. Sehend zu, darumb ist alles schweren verbotten, dan wir mögen nicht, das in dem schwerenverheissen wirt, erstatten, dieweil wir das aller geringst an uns, nit mögen endern.

Nun sind etlich, die dem eynfeltigen gebot Gottes nicht glauben geben, sonder sie sagen unnd fragen also, Ey nun hat Gott dem Abraham geschworen, durch sich selbs, dieweil er Gott was, (da er im verhies, das er im wol wölt, und wölt sein Gott sein, so er seine gebot hielt ) warumb solt ich dann nicht auch schweren, so ich einem etwas verhies: Antwort, Höre was die Schrifft sagt, Gott da er wolt den erben der verheissung uberschwencklich beweisen, das sein rath nicht wancket, hat er einen Eyde darzwischen gelegt, auff das wir durch zwey unwanckliche ding ( dardurch es unmöglich ist, das Gott liege) ein starken trost haben. Merck den Verstand dieser geschrifft, Gott hat gewalt zu thun das er dir verbeut, dann es ist im alles müglich. Gott hat dem Abraham geschworen einen eid, sagt die Schrifft, darumb das er beweise, das sein rhat nicht wancket, das ist, Es mocht im niemand seinem willen understahn und hindern, und darumb mocht er den eid halten, Wir aber mögen nichts, wie droben von Christo gesaget ist, das wie den halten oder leisten, darumb sollen wir nichts schweren.

Nu sagen etlich weiter also, Es sey nit bey Gott verbotten zu schweren, in dem newen Testament, und doch im alten gebotten, Sonder sey allein bey den Himel, Erdrich, Jerusalem, und bey unserm Haupt verbotten zu schweren. Antwort, höre die Schrifft, Wer da schweret bey dem Himel, der schweret bey dem stul Gottes, und bey dem der darauff sizet. Merck, schweren bey dem Himel, ist verbotten, der nu ein stul Gottes ist, wie viel mehr ist verbotten bey Gott selbs? Ir narren und blinden, was ist grösser, der Stul oder der darauff sizet?

Noch sagen etlich, wann nu das unrecht ist, wann man Gott zu der warheit braucht, so habe Apostel Petrus und Paulus auch geschworen. Antwort, Petrus und Paulus zeuge allein das, welches von Gott dem Abraham durch den eid verheissen was, und sie selbs verheissen nichts, als die exempel klar anzeigen. Zeugen aber und schweren ist zweierley, Dann so man schweret, so verheisst man erst künfftig ding, wie dem Abrahe Christus verheissen ist worden, welchen wir lange zeit hernach entpfangen haben. So man aber zeuget, so zeyget man an das gegenwertig, ob es gut oder bös sey, wie der Simeon von Christo zu Maria sprach unnd zeuget, Sihe, dieser wirt gesezt zu einem fall und aufferstehung vieler in Israel, und zu einem zeichen dem widersprochen wirt.

Dergleichen hat uns Christus auch gelert, da er sagt, Ewer rede sol sein ja, ja, und nein, nein, dann was uber das ist, ist von argem. Er sagt, Ewer rede oder wort sol sein ja und nein Das man nit verstahn wölle, das er die meinung zugelassen hab. Christus ist eynfeltig ja und nein, unnd alle die in eynfeltig suchen, werden sein Wort verstahn, Amen.

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