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Definition und Abgrenzung – Konrad Grebel und Andere an Thomas Müntzer (5. September 1524)

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10. Daß nachtmal der vereimbarung hat Christus uffgesetzt und pflantzet. 11. Die wort, so Mathei 26. Marci 14. Lucae 22. und 1. Cor. 11, sollend allein gebrucht werden, weder minder noch me. [12.] Der diener uß der gmein solte sy vorsprechen uß einem der evangelisten oder uß Paulo. 13. Sind wort deß uffgesetzten malß der vereimbarung, nit der consecrierung. 14. Eß sol ein gmein brot sin, on götzen und zůsatz. 15. Wann eß bringt ein glichsenden andacht und anbettung deß brotes und ein abtzug von dem innerlichen. Eß sol ouch ein gmein trinkgschirr sin. 16. Dießes wurd die anbettung abtün und recht erkantnuß und verstand deß nachtmalß bringen, die wil daß brott nüt anderß ist dann brot, im glouben der lib Christi und ein inlibung mit Christo und den brüderen; wann im geist und liebe můß man essen und trinken, wie Jo. im 6. ca. und in den andren antzeigt, Paulus im 10. und 11. zum Corinthieren, actuum 2. clar erlernet wirdt. 17. Ob eß wol nun brott ist, so gloub und brůderliche liebe vorgat, sol eß mit freud genommen werden, wann so manß bruchte in der gmein, solt eß unß antzeigen, daß wir warlich ein brott und lib und ware brüder mitteinander werind und sin weltind etc. 18. So einer aber sich funde nit brůderlichen mögen läben, ißt er zů der verdammnuß, wann er ißt on unterscheid wie ein ander mal, und schendt die liebe, daß inner band, und daß brott, daß usser. 19. Wann eß ermant in ouch nit an den lib und blůt Christi, deß testamentes an dem crütz, daß er umb Christi und der brüderen, deß houptes und glideren willen läben und liden well. 20. Eß solt ouch nit von dir ministriert werden. Darmit gieng die meß ab, daß einig essen; wann daß nachtmal ist ein antzeigung der vereimbarung, nit ein meß und sacrament; darumb sol eß nieman allein bruchen, weder im todbett nach sunst; daß brott soll ouch nit verschlossen werden etc., uff ein einige person, wann niemantz soll im selbß daß brott der vereinbarten nemmen allein, er sye dann mit sim selbß uneiß, daß ist keiner etc. 21. Eß sol ouch nit gebrucht werden in templen nach aller gschrift und gschicht, wann eß bringt ein falschen andacht. 22. Eß solt offt und fil gebrucht werden. 23. Solt nit on die regel Christi Mathei im xviij gebrucht werden, wol aber eß ist je nit deß Herren nachtmal, wann on die selb so loufft jederman nach dem usseren, daß inner, die liebe, laßt man faren, gand brüder und falschbrüder hinzů oder essends. 24. So du eß je zůdienen wilt, woltend wir, eß gschech on pfäffische kleidung und meßgwand, on gsang, on züsatz. 25. Der zitt halb wüssend wir, daß Christus den apostlen im nachtmal geben und die Corinthier ouch also gebrucht hand. Bestimmend by unß kein gewüsse tzit etc.

Darmit, nach dem du deß nachtmalß deß Herren fil baß bericht bist und wir allein unseren verstand antzeigend: sind wir nit recht dran, ler unß daß besser, und wellist daß gsang und meß lassen fallen und alleß allein nach dem wort handlen und brüch der apostlen herfür tragen mit dem wort und uffrichten. Mag eß nit sin, so were eß besser, man ließe alle ding latin beliben und ungeendret und gemitlet. Mag daß recht nit uffgericht werden, so ministrier ouch nit nach dinem oder deß entchristen pfäffischen bruch und ler ze mintsten, wie eß sin solt, alß Christus Joannis im vj. tůt und lert, wie man sin fleisch und blůt essen und trinken můß, und sicht nit an den abfal oder daß widerkristlich schonen, so die aller glertisten erste evangelische prediger ein waren abgott uffgericht und in alle welt gepflantzet hand. Eß ist fil weger, daß wenig recht bericht werdind durch daß wort Gottes, recht gloubind und wandlind in tugenden und brüchen, denn daß fil uß vermischter ler falsch hinderlistig gloubind. Wie wol wir dich manend und bettend, hoffend wir doch, du tüest eß selbß, und manend ouch darumb aller liebist, daß du unserem brůder also früntlich geloset und bekent hast dich ouch etwas ze fil nachgelassen haben, und daß du mitsampt Carolostadio by unß für die reinisten ußkünder und prediger deß reinisten götlichen wortes geacht sind, und üch beden, so ir sy straffend und billich die menschen wort und brüch mit götlichen vermischend, sollend ir üch billich von der pfaffheit, pfründen und allerley nüwen und alten brüchen, eignen und alten gůtdunken von rissen und gar rein werden. Sind üwer pfründ gestifft uff zins und zehenden, bede warem wůcher, wie by unß, und so nit ein gantze gmein üch ertzücht, wellind ir üch der pfründen entzüchen. Ir wüssend wol, wie ein hirt ernert werden sol.

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