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Dörfliche Handgreiflichkeiten vor dem Reichskammergericht – Wolfisheim (Elsass) (1524/25)

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[VI] Lienhart Burger, der ouch by dem eyde, den er gethon, gesagt hat, neimants zuliebe [noch zuleide, das jme zuwissen sige, das es sich hab begeben an dem Sibenden tag, das Arbogastsjacop hab dem Lentz Biebel vnnd Linserslentzen ein gut veil gethon. Do hab Schlucken Jerg gesagt, er solle das gut behaltten. Vnnd gesagt, het jn gelt not, er wolt jme solichs lichenn, vnnd jme als wol zwentzig guldin furzustrecken, als Lentz Biebel jme zugeben hett. Do hab aber Lentz Biebel vermeint, er vermags nit, jnn dem selben sigent sie uneins worden, vnnd vffgewüst, vnnd doch gut gesellen darzwischen gewesen, vnnd jnen der haimburg allen friden gepotten, als hoch er jne zugepietten habe. Vnnd diser zuig von disenn zweyen kein hader meh gewyßt, jnn dem selben diser gezuig gesehen Arbogastshansen oben am tisch mit eim thegen in siner handt, hab diser gezeuig jn getruckt oben an dem tisch vnnd nit gesehen, das er yemants leides hab begert zuthun. Vnnd Linsershans komen vnnd ein scheidmesser in siner handt gehapt, vnnd dise zuge jme gewert, souil er jme gemocht. Vnnd jme gebetten, dauon zusteen, dann er kome in angst vnd not, habe aber nit wollen helffen sunder die handt angeschlagen vnd diser gezuig gewert biß sie einander sygent komen. Vnnd doch also nahe by jnen gewesen, das diser zuige nit hat kunden sehen, ob Linsershans jn den Arbogasts hans hinüßkomen, habe diser gezuige gehort, das er gestochen sige. Souil sig jme zuwyssen.

[VII] Hanns Burger, der ouch by gethonen eyde gesagt, vnnd jme zuwyssen sige. Als diser gezuige vff obgemelten tag sampt ander gesellen zu oben gezert, hab Arbogasts Jacop ein guttel wellen verkouffen, hab ime Schlucken jerg gewert, er sol solichs nit verkouffenn. So sige Schlucken Jerge vnnd Lentz Biebel vneinss wordenn, in solchem hab sich ein wort dass ander begebenn, das sie vff sigent gewust. Vnnd aber gut gesellen da zwischen gelouffen vnnd gewert, jnn solchem Linsers Hans gelouffen vnnd ein scheidmesser in siner handt gehept. Vnnd diser zuig jne gepotten, er sol zufriden sein, vnd das messer instecken. Vnnd aber er sich von disem zuigen gerissen vnnd sich an ine nit wollen keren. Ob aber Linsers Hans der Arbogasts Hannsen dozumol gestochen habe oder nit, sige disem zuigen nit zuwyssen.

[VIII] Scheffels Martin. Das jme zuwyssen sige, vnnd by geschwornen eide gesagt, als sie mit einander zu oben gezert habenn, sige Schlucken Jerg vnd Lentz Bibel eins kouffs halben vneins worden. Jme selben habe Lentz Biebel gezuckt, vnnd in dem dieselben durch einander gelouffenn, vnnd als diser gezuig hinuß komen, hab man gesagt, das einer in der stuben gestochen worden sige, habe aber diser zuige solichs nit gesehen.

KUNTSCHAFFT VFF BEGER LYNSERS HANSEN VERHORTT. Vnnd namlich vff Lentz Biebel, der do by dem eide, den er schworn, gesagt hat, das jm zuwyssen sige, als sie vff den Sibenden tag zu oben gezert haben, do habe Arbogasts Jacop disem zuigen vnd Linsers Lentzen ein gut veil gehtonn vnnd das kauffs sigent sie eins worden. Vnnd diser gezuige gesagt, "Wurt lang vns ein moß wins." Vnnd als der win komen, [sige diser zuige vffgestanden vnnd gesagt, also hab er vnd Linserslentz dem Arbogastsjacob ein gut abkoufft vnnd ist dis ein winkouff moß. Jnn dem hab Schlucken Jerg gesagt, "Jacop, du solt din gut behaltten. Bedorffestu gelt, ich will dir zwentzig guldin lichen." Vnd jnn dem sich ein wort das ander begeben, das diser gezuig vnd Schlucken Jerg sigent vneins worden, vnd sie mit dem selben alle vffgeweßt. Vnnd also diser zuig von dem tisch vffgewust, do hab Henntzen Veltin disen zuigen ernydergeworffen. Vnnd als er widderumb vffkomen, do hab Arbogasts Hans den friden gepottenn. Vnd der selb Arbogastshans vnnd Linsers Hans in einander gehanngen. Hab aber diser gezuige nit gesehen, das sie einander gestochen haben, nit meh sige disem zuigen züwyssenn.

VNND DAS solichs alles vor vnnd durch vns schulthes vnnd gericht zu Wolfißheim verlouffen vnd zugangen, So habent wir das zu vrkundt, mangels halb eigens jnnsigels gepetten vnnd erpetten, dem Edeln vnnd Ernuesten Junnckher Heinrich von Nüneck, vnsern gunstigen lieben junckhern, das er sein jnsigel haran gehenckt. Das ich, Jerg von Nuneck, Bekenn also gethon haben, doch mir vnnd minen erben on schaden. Vnnd geben uff Montag den Sibenundzwentzigsten Martij von Christi vnsers lieben hern gepurt Thausent funff- hundert zwentzig vnnd Funff jar gezalt.

E. G. vnderthenige Armen Schulthes vnnd gericht des dorffs Wolfißheim



Quelle: Strasbourg, Archives Départementales du Bas-Rhin, Série 3B, 707/8

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