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Vermittlungen zwischen einem Abt und dessen Untertanen – Weingarten (Oberschwaben) (1432)

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[2.] Furo haben wir zwuschen in ainhellenglich ußgesprochen, das der egenannten unser herren, des aptes und sins convents, und irs gotzhus stifftebrieff, alle ander frÿhait und begnadbrieff, so sÿ haben von römischen kaisern und kungen und der urtailbrieff, so herrüret von des flegken Hagnowen wegen, den der von Swartzenburg selig, wÿland des benannten unsers gnädigosten herren des römischen etc. kungs hofrichter und ander mit im gesprochen hand, die och vor uns gewesen und in gůter maß all verlesen sind, das dieselben brieff alle gantz bÿ iren krefften beliben söllen an all gevärde.

[3.] Und umb des willen, das die egenannten unser herren, der apt und sin convent des gotzhus zů Wingarten, und irs gotzhus armelut dest furderlicher unn baß in růw, frid, gemach unn an zwaÿunge hinfur öwenklich in kunftigen zÿten gegen ainander bestan und beliben mögen, so lutern und sprechen wir alle drÿ ainhellenglich in der gütliche, wenn ain mensch bÿ sinem genoß verfert und von tod abgaut und dehain kind laut oder laut es kind, die gesundersausset sind, das dem egenannten gotzhus voruß werden sol ain vale mit nammen das bestgewand, als es am stoltzen mentag zů kirchen und zů strausse gieng an gevärde, und das best hopt vichs fur das hoptrecht und darzů ain drittail alles sins gůts, das es nach tod verlaussen hat, ußgenomen alles ysengeschiere mit namen wagen, karren und pflüg, das zů dem buw gehört, won das billich uff dem gůt beliben sol ungeverlich.

[4.] Stirbt aber ains und laut kind, die nit ußgesturt sind, so sol dem gotzhus werden ain vale und ain hoptrecht in der maß, als hie oben von der välle und hoptrecht wegen och begriffen ist ungeverlich, das ander gůt alles den erben beliben sol och an all geverde.

[5.] Mer haben wir alle drÿ ainhellenglich in der gütliche gesprochen, stirbt ains, es sÿ frow oder mann, und hat uff die zÿt dehain elich wib oder mann, das von demselben dem egenannten gotzhus werden sol ain val und ain hoptrecht und ain drittail des gůts, so es nach tod verlaut, och in der mauß als hie oben berürt ist von välle, hoptrecht und tails wegen, das ubrig gůt den erben beliben sol ungeverlich.

[6.] Furo haben wir in der gütliche ainmütiglich gesprochen, stirbt ain mann, der sin ungenössinen hat, und das nit hat abgetragen mit der egenannten unser herren des apts und des convents willen, das dem gotzhus von demselben werden sol ain vale mit namen das bestgewand und ain hoptrecht mit namen das besthopt vichs und darzů ain halbtail alles gůts, so er gelaussen hat, es sÿ ligend oder varend gůt, nihts ußgenomen ungeverlich.

[7.] Stirbt aber ain frow, die des gotzhus ist und laut ainen elichen mann, der nit hat nach ir gehört, so sol dem gotzhus von ir werden ain vale mit namen das bestgewand, als sÿ am stoltzen mentag zů kilchen unn zů strausse gieng, unn ain drittail alles des gůts, so sÿ nach tod verlaussen hat, ußgenommen alles ysengeschire, wägen, karren und pflüg, won das billich uff dem gůt beliben sol, das uberig gůt sol den erben werden ungeverlich.

[8.] Och so haben wir alle drÿ aber ainhelliglich in der gütliche gesprochen, wer der were, ir wer ainer oder mer, der sich durch sinen gůten willen an das egenannt gotzhus erkoufft oder sich daran ergeben und des brieffe hetten[!], das die egenannten unser herren, der apt und convente zů Wingarten, dieselben personen nach sölicher ir brieff sag halten und sÿ dabÿ beliben laussen söllen ungeverlich.

[9.] Mer haben wir all drÿ ainhellenglich in der gütliche gesprochen, wer, ob ain person oder mer, die uff des gotzhus zů Wingarten gůten sässen, wider dis unser richtung und spruche täten und diser obgeschriben stugk und artigkel ainen oder mer nit hielten nach dis brieffs sag und das sich das kuntlich erfunde, das dieselben gůt und lehen, daruff sÿ sässen, dem egenannten gotzhus zů Wingarten uff stund ledig sin söllen, das ain apt und convent daselbs furo damit schaffen und tůn mag nach irs gotzhus nutze unn frommen, dabÿ sÿ och denn ain yeglich landvogt des richs in Swaben getruwlich hanthaben und beschirmen sol ungeverlich.

[10.] Were aber ob ain person oder mer, die uff des gotzhus gůten nit sässen, wider dis richtung täten und der berürten stugk und artigkel ainen oder mer nit hielten nach dis brieffs sag und das sich das kuntlichen funde, dieselben personen, ir wer aine oder mer, söllen denn uff stund [einem] yeglichen landvogt des richs in Swaben uff stund zů rechter pen verfallen sin zů geben zwaintzig malter habern Ravenspurger messes, die sÿ im och alsdenn unlässlich raichen und betzalen söllen und darzů so sol dannenhin den egeschriben unsern herren dem apt und convent zů Wingarten zů denselben, die also wider dis richtung getan hetten, als vor stat, alle ire recht behalten sin nach ußwisunge irs gotzhus stifftbrieff und sins alten herkommens, dabÿ och sÿ und das gotzhus ain yeglich landvogt des richs in Swaben och getruwlich hanthaben und beschirmen sol alles an all gevärde.

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