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Zunftordnung der Pantoffelmacher in Lüneburg (8. Februar 1525)

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[II.] Ordeninge und regiment der knechte.

[1] Item so ein knecht int erste wanderende kummet, schall me ome dusse gerechticheit vorlesen, dat he sich darna wete to holden und vor broke hebbe to bewarende.

[2] Darna schall men one inschenken und entfangen vor enen guden gesellen, so schall he fort geven in Marien bussen VI Pfennig.

[3] Wert sake, dat sich ein knecht so full drunke und wedder avergeve in deme kroge, so schall he geven I punt wasses in Marien bussen.

[4] Und so denne ein knecht darto ersoket wurde, den fullen knecht in sines meisters hus to bringende, dat he mochte vor schaden bohut wesen, und de knecht dat nicht endede, schal he wedden myt I tunnen rodes bers, de ene helfte in Marien bussen und de andere helfte in den krog.

[5] Und so id sich begeve, dat de knecht nicht bleve in sines meisters huse und ginge wedder darut in ungeborlike stede, so schall he in demsulvigen broke fallen.

[6] Darto so schall nen knecht unborlike were in dem kroge dregen by ein punt wasses broke in Marien bussen.

[7] Ok so schall nen knecht spelen myt tarlingen eft karthen noch buten edder binnen der stadt by broke I punt wasses, so vaken dat deit.

[8] Item ein ider knecht und wenner ener ut der lere gekamen schall alle XIIII dage geven in de bussen Marien II Pfennig.

[9] Welker junge ein jar in der lere is gewesen, de schall geven umme de XIIII dage I Pfennig in Marien bussen.

[10] Item wenner ein junge unse hantwark to lerende bogert, schall vor den meisteren angenamet werden, und ok dat he echte und rechte geboren sy und III jar in der lere wesen.

[11] Und wenner ein junge also in de lere kummet, de schall geven den knechten III β in den krog und IIII β in de bussen.

[12] Dar denne ein knecht sodane lerejar nicht geholden hedde, desulvige schall nicht gefordert werden.

[13] Wert ok, dat ein geselle in krankheit fylle, deme schall men IIII eft VIII β ut der bussen lenen, und so denne de knecht storve, schall me sodane gelt ut sinen redesten guderen soken. Bleve he aver lovendig, so schall he id wedder in de bussen geven.

[14] Item so ein geselle brokhaftich wurde vorsatig in der botalinge, schall one nen meister holden tegen der gesellen dank so lange he sich richtig maket. Und so denne ein knecht wandert eft utgeschenket wert, de schall geven VI Pfennig in Marien bussen.

[15] Und ut allen dussen vorigen gebroken schall enes ersamen rades broke, so jenich knecht darin felle, vorgan und nicht hindren.

[16] Wes denne also in de bussen gesammelt, will me to hulpe nemen to twen bomen und lichten tor ere gades und der hilligen junkfrouwen Marien, or hoge lof darmede to vormeren. Schreven des mitwekens na Marien lichtmessen dage anno XXV.



Quelle: Eduard Bodemann, Hg., Die Älteren Zunfturkunden der Stadt Lüneburg. Hannover, 1883, S. 170-72.

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