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Fürst und Stände – Tübinger Vertrag (1514)

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[6] Der houptkrieg halben, so die zu rettung land, leut und siner herzog Ulrichs verwandten, zu handhabung siner ober- und herlicheit, ouch gerechtigkait, hilf und haltung siner aynung bisher angenomen und beschlossen, und der ihenen, so er fürter seins gefallens dem fürstenthumb zu gut annemen und thun mag, fürgenomen wölten werden, so soll das geschehen mit rat und wissen gemeiner landschaft. Würde aber hertzog Ulrich usserhalb der obgemelten stück ainich krieg fürnemen und yemand us freundschaft oder sunst fürschub oder hilf thun, so soll dasselbig geschehen mit rat, wissen und willen gemainer landschaft, sover anders hertzog Ulrich von inen hilf haben wölt. Und sol in allen stücken hertzog Ulrich wie sine voreltern die liferung geben, desglychen die landschaft mit iren lyben, fürung und anderm dienen, wie von alter herkomen und by hertzog Ulrichs voreltern ouch geschehen ist, alles ungevarlich.

[7] Und ob ain landskrieg obgemelter mass angenomen und man hilf darzu thun müste, das dann dieselbig zyt dise yetzige angenomne hilf ainen stillstand haben soll, doch unabbrüchlich disem zusagen bis zu end der kriegshilf. Dergestalt soll es ouch gehalten werden, wa ein regierender fürst, das got verhüt, gefangen würde, und soll die landschafft alsdann zu erledigung irs regierenden landsfürsten treuwlich helfen und soliche hilf mit irem rat und wissen fürgenotnen werden, wie dann by hertzog Ulrichs voreltern geschehen ist.

[8] Damit ouch der gemain man den last so viel lydenlicher und williger tragen, so soll inen hertzog Ulrich ainen fryen zug gnediglich vergönden und zulassen, doch also das in den nesten fünf, jaren niemands von der landschaft us dem land ziehen.

[9] Wöllt aber jemands in sölcher zyte sine kind us solichen verhyraten, der soll des macht haben mit abzug des zehenden pfennings aller hab, die das usgestürt kind hinus nimpt und solicher abzug des zehenden pfennings soll hertzog Ulrichen in den fünf jaren in sinen seekel gefallen.

[10] Wölicher aber nach usgang sölicher fünf jaren in den andern nestfolgenden fünf jaren hinus ziehen oder sine kind hinus hyraten wölt, der soll das zu thun macht haben mit abzug des zehenden pfennings, wie obsteet.

[11] Wölicher aber nach usgang yetz gemelter zehen jar in nestfolgenden zehen jaren hinus ziehen wölt, der soll den zwaintzigsten pfenning zu abzug geben,

[12] und fürous wer nach den zwainzig jaren hinus zühet, der soll für den abzug zu geben nichtz schuldig, sonnder alsdann fry sein.

[13] Und was also nach verschynung der ersten fünf jaren von abzug gefallet, soll der landschaft zu hilf der zway und zwaintzig tusend guldin zufallen und komen.

[14] Und hieruf söllent land, leut, schloss, stett und dörfer one rat, wissen und willen gemainer landschaft nit mer versetzt oder verendert, aber doch ob sich erschainten eehefig not und ursachen, söllent in sölicher bewilligung ouch betracht und angesenhen werden, ouch gemaine landschaft nit schuldig sein sich fürter mer als mitschuldner zu verschryben und zu besiglen.

[15] Derglychen soll ouch ainich schatzung oder sunst ander unordenlich hilf oder beschwerde, wie die namen haben mügen, fürter uf prelaten oder landschaft nit mer gelegt werden. [ . . . ]

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