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George Grosz, „Unter anderem ein Wort für deutsche Tradition” (1931)

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Nun, um nicht mißverstanden zu werden, ich meine hier keineswegs ein Kunstprogramm à la Schultze-Naumburg.

Auch trete ich für einen sicherlich bald wieder fälligen Werdandibund oder „Protest deutscher Künstler“ nicht ein. ... Wenn ich „deutsch“ sage, so meine ich nicht jene niedlichen, mehr oder weniger kitsch- und gefallsüchtigen Maler, die stets ihre weiche gemütvolle oder pathetisch-dehnbare Art, die Dinge zu frisieren, als „deutsch“ ausgeben. Nebenbei gibt es ja diesen Salonmalertyp überall, wo gemalt wird.

Ich sage nur ganz bescheiden: wir sollten uns mehr auf unsere gute und nicht geringe malerische und zeichnerische Tradition besinnen. Anzuknüpfen an die Gestaltungskraft der großen mittelalterlichen Meister halte ich für genau so richtig ... wie es die Franzosen tun und sich ihre Leute und Tradition heranbilden, indem sie sich von alten Neapeler Wandfresken, von Orientteppichen, von Ingress oder Negerplastik oder Bushmenpaintings ihre Anregungen holen.

Hugh! ich habe gesprochen.



Quelle: George Grosz, „Unter anderem ein Wort für deutsche Tradition“, Das Kunstblatt 15 (1931), S. 79-84.

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