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Die Katholiken: Die Versammlung der katholischen Vereine des Rheinlands und Westfalens (1849)

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Und nun zum Schlusse noch eine Erinnerung; ich habe als fernstehender, unbefangener Beobachter vielfach die Bemerkung gemacht, daß eine Mißstimmung gegen die preußische Regierung besteht, welche besonders in der Rheinprovinz sehr eingewurzelt und verbreitet ist. Dieselbe übt großen Einfluß, nimmt gegen alles von der Regierung Herkommende ein, gibt manchem ihre bestimmte Färbung. Das Mißtrauen in die Tendenzen der Regierung erscheint in diesen Provinzen mehr als irgendwo von Einfluß und der unbefangenen Würdigung der Verfassungsfragen im Wege zu stehen. (Sehr wahr!) Wie gefährlich ist es daher, gerade für Vereine in diesen Provinzen eine bestimmte politische Richtung anzunehmen! Wie leicht würde die Kirche dadurch in den Schein systematischer Opposition gegen die Regierung, gegen das Ministerium, selbst gegen noch höher gestellte Personen gebracht. Und jeder Angriff ruft entsprechenden Widerstand hervor; unheilbare Zwietracht könnte auf lange Jahre entstehen, die Kraft des Katholizismus muß sich in Parteikämpfen abreiben. Eine dritte Partei, die gewissenlos ihre Zwecke verfolgt, ist schon jetzt stark, es steht in Aussicht, daß sie noch mächtiger wird, und diese gerade wird aus solchen Kämpfen ihren Nutzen ziehen. Immer wäre es dann die zu enge Verbindung der Kirche mit der Politik, die böse Saat aussät, und diese Saat überwuchert dann das Gute, welches diese Vereine sonst zu stiften geeignet sind.

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Quelle: Heinz Boberach, Hg., Rheinische Briefe und Akten zur Geschichte der politischen Bewegung 1830-1850, Band 3 (1849-1850) aus der Reihe Rheinische Briefe und Akten zur Geschichte der politischen Bewegung 1830-1850, Hg. Joseph Hansen. Düsseldorf: Droste, 1998, S. 130-33, 134-45.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde.

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