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Jugend im Blickpunkt (2002)

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Gesellschaftliches Engagement

Trotz des geringen politischen Interesses sind viele Jugendliche in ihrem Lebensumfeld gesellschaftlich aktiv. Dabei orientieren sie sich an konkreten und praktischen Fragen, die für sie mit persönlichen Chancen und Nutzen verbunden sind. Im Vordergrund stehen eigene, jugendbezogene Interessen und eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Um mit ihren Anliegen Gehör zu finden und sich in Netzwerken zu koordinieren, nutzen Jugendliche verstärkt das Internet.

Obwohl die Heranwachsenden sich für andere Menschen oder den Umwelt- und Tierschutz einsetzen, haben Bürgerinitiativen, Hilfsorganisationen wie Greenpeace oder Amnesty International, Parteien und Gewerkschaften deutlich weniger Zuspruch als Vereine, Bildungseinrichtungen und selbst organisierte Gruppen. Viele Jugendliche engagieren sich auch individuell. Insgesamt sind weibliche Jugendliche ökologisch und in sozialen Feldern stärker aktiv, während sich männliche Jugendliche vermehrt für ein besseres Zusammenleben, Ordnung und Sicherheit im Wohnort einsetzen. 35 Prozent der Jugendlichen sind regelmäßig gesellschaftlich aktiv, 41 Prozent gelegentlich und 24 Prozent überhaupt nicht. Auch hier gilt: je höher das Bildungsniveau und die soziale Schicht, desto intensiver die gesellschaftliche Aktivität der Jugendlichen. Hurrelmann: „Neben der Schule haben Vereine, die freiwillige Feuerwehr und die Rettungsdienste eine wichtige Funktion bei der Integration benachteiligter Jugendlicher in die Gesellschaft."


Offen gegenüber Europa und Globalisierung

Europa ist für die Jugend eine Realität und wird ganz offensichtlich als persönliche Chance betrachtet. Eine relative Mehrheit der Jugendlichen (47 Prozent) spricht sich dafür aus, dass sich die Europäische Union perspektivisch zu einem Staat entwickeln sollte. Ähnliches gilt für die EU-Osterweiterung. Überhaupt sollte aus Sicht der Jugendlichen Deutschland seine neuen internationalen Verpflichtungen annehmen.

Auch im Hinblick auf die Globalisierung gibt sich die Jugend pragmatisch und offen. Chancen und Herausforderungen werden realitätsnah bewertet, Schwierigkeiten nicht verdrängt. In der Bewertung der Globalisierung sind ideologische Positionen passé. Es wird erkannt, dass das Leben durch die Globalisierung auch interessanter und vielfältiger wird.



Quelle: „Aufstieg statt Ausstieg: Jugendliche gestalten ihre Zukunft pragmatisch und zielorientiert“, 14. Shell Jugendstudie, August 2002; http://www.shell-jugendstudie.de.

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