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Lebensverhältnisse in den neuen Bundesländern (Januar 1997)

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6. Die Arbeitsmarktlage ist durch einen Rückgang der Beschäftigung von 9,7 Millionen (1989) auf 6,7 Millionen (1995) gekennzeichnet. Trotz weitreichender Maßnahmen zum vorzeitigen Übergang in den Ruhestand, zur Umschulung und zur Beschäftigung in Sonderprogrammen ist die Arbeitslosenquote auf etwa 15 Prozent gestiegen. Besonders betroffen sind Frauen, Jugendliche und ältere Personen sowie gering qualifizierte Personen. Allerdings ist Personen über 55 in viel größerem Ausmaß als im Westen die Möglichkeit zum vorzeitigen Ruhestand eingeräumt worden.

7. Zu den Gruppen mit besonderen Problemen und stärkerer Betroffenheit vom Transformationsprozeß zählen insbesondere Arbeitslose, Alleinerziehende Frauen, Jugendliche und „unfreiwillige Vorruheständler; besonders große einkommensmäßige Verbesserungen gab es für alte Menschen.

8. Im Gefolge der Umstellung des Bildungswesens sind sowohl die Anteile der Abiturienten und Studenten als auch der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluß angestiegen. Insgesamt hat sich eine stärkere Differenzierung des Bildungswesens ergeben.

9. Die Wohnungsversorgung ist immer noch durch geringere Wohnflächen, schlechtere Ausstattung, einen geringeren Mietanteil am Nettoeinkommen sowie eine weit geringere Eigentümerquote gekennzeichnet.

10. Zwischen den neuen Bundesländern bestehen zwar regionale Disparitäten, jedoch sind diese – wenn man Ostberlin als Sonderfall unbeachtet läßt – geringer als zwischen den alten Bundesländern. Keines der neuen Bundesländer liegt in allen Bereichen zurück.

11. Die durch Befragungen ermittelte subjektive Zufriedenheit der ostdeutschen Bevölkerung mit einzelnen Aspekten ihrer Lebenslage liegt im Durchschnitt niedriger als im Westen. Dies gilt auch für die Gruppen der Arbeitslosen.

12. Positive Aspekte der wahrgenommenen Lebensqualität wie Glück und Zufriedenheit sind auch in den neuen Bundesländern in großem Umfang vorhanden, aber doch deutlich seltener als in den alten. Negative Aspekte, die sich in Besorgnis- und Anomiesymptomen ausdrücken, sind in Ostdeutschland stärker verbreitet.

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Quelle: Richard Hauser, „Die Vereinigung ist abgeschlossen – die Unterstützung für den Osten wird fortgeführt“, Das Parlament, 17./24. Januar 1997, S. 1.

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