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Der Wahlausgang vom September 2005 (19. September 2005)

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Wählerschwund für die CSU in Bayern

Zudem erhielt die Union in Bayern im Vergleich zur Wahl 2002 über 820.000 Stimmen weniger, ein Wählerschwund von über 20 Prozent. Damit verlor die Union in Bayern ebenso viele Stimmen wie in den gesamten übrigen alten Bundesländern ohne Bayern (hier erhielt die CDU 813.000 Stimmen weniger). Im dritten Wahlgebiet, den neuen Ländern, haben 205.000 Wähler weniger die CDU gewählt – ein Minus von über acht Prozent.

Die beiden großen Parteien waren die Verlierer dieser Wahl, die FDP und die neue Linkspartei die Gewinner. Dabei ist die FDP in erster Linie durch „Leihstimmen“ aus dem Lager der Union gestärkt worden. Doch die Liberalen wurden auch von einem Teil taktischer Wähler gewählt, die sich ihre Entscheidung bis kurz vor dem Wahltermin offen halten. Von dieser Gruppe taktischer Wähler wurde die FDP gezielt unterstützt, um in einer möglichen Koalition mit der Union eine Korrektiv-Rolle übernehmen zu können.

Von den knapp 4,1 Millionen Wählern des neuen Linksbündnisses aus PDS und WASG entfielen 54 Prozent auf den Osten des Landes (2,2 Millionen) und 46 Prozent auf den Westen (knapp 1,9 Millionen). Der Zuwachs war mit einem Plus von 1,4 Millionen Stimmen jedoch im Westen größer als im Osten, wo die Linke fast 770.000 Stimmen gewann. Allerdings ist trotz des Wahlerfolges der Linken wegen der sehr unterschiedlichen Struktur der Anhänger der Linkspartei in Ost und West noch keinesfalls sicher, ob sich diese neue Gruppierung im Parteienspektrum dauerhaft etablieren kann.


NPD in Sachsen nur knapp unter fünf Prozent

Die rechtsradikale NPD spielte bei dieser Bundestagswahl bundesweit keine Rolle. Allerdings ist der Anteil der NPD regional recht unterschiedlich: In Nordrhein-Westfalen erhielt die NPD nur 0,8 Prozent der gültigen Stimmen, in Bayern 1,3, aber in den neuen Bundesländern insgesamt 3,6 Prozent. Und im Freistaat Sachsen kam die NPD mit 4,9 Prozent an die Fünf-Prozent-Marke heran. Damit konnte die Linkspartei im Osten einen Teil des Protestes von rechts nicht wie von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi behauptet bündeln, sondern hier wird eine originäres rechtsradikales Wählerpotenzial sichtbar.

Ob der Bedeutungsverlust der Großparteien nach dieser Wahl weitergeht, ob das Parteienspektrum durch die neue Linkspartei weiter differenziert wird und ob das rechtsradikale Potenzial sich vom Osten über die gesamte Republik verbreiten kann, dürfte nicht zuletzt davon abhängen, wie die neue Regierungskonstellation das Land regieren wird.«



Quelle: „Weiterer Bedeutungsverlust für die beiden großen Parteien. Forsa-Analyse der Bundestagswahl vom Sonntag,“ Associated Press, 19. September 2005. Used with permission of the Associated Press. Copyright © 2010. All rights reserved.

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