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Die Reichsreform von 1495

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§ 8. Jtem zu Einvordrung, Einnemung und Verwarung solicher Aufsatzung söllen yetz alhie siben redlich und glaubhafftig Personen zu Schatzmaistern auf zimlich Belonung bestelt und gen Franckfurt geordnet werden, das Gelt getreulich zu sameln und zu verwarn; der ain von Uns Konig Maximilian, der ander von Uns Churfürsten, der drit von den andern Fürsten des Reichs, gaistlichen und weltlichen, der vierdt von den Prelaten, der fünfft von Graven und Freyherren, der sechst von den von der Ritterschafft, der sibend von den Steten benent werden, der yegklicher Uns Konig Maximilian, Uns den Churfürsten, auch Fürsten und Stenden, von des Hailigen Reichs wegen Pflicht und Aid auf das hailig Ewangelium thun söllen, also: „Ich N. glob und swer, das ich sol und wil der Koniglichen Majestät, Churfürsten, Fürsten und Stenden von des Hailigen Reichs wegen getrew seyn, Eer, Wird und Nutz des Hailigen Reichs betrachten, raten und fürnemen, solch Gelt der Aufsatzung mit sampt meinen Mitgesellen getreulich einvordern, zu Franckfurt in ain Gewelb beyainander thun und verwaren. Ich sol und wil auch solich Gelt zumal oder ains Tails vor oder nach der Uberliberung niemands, was Wirden, Stats oder Wesens der wäre, nach oder volgen lassen, geben oder zusagen oder verwilligen, das ichts davon nachgelassen, Volg gegeben oder zugesagt werde, dann allain den oder an die End, dahin ich auf der järlichen Samnung, die hinfüro sein wirdet, clarlichen beschaiden wird, als zu Erhaltung und Handthabung der Christanhait und des Hailigen Reichs Fridens und Rechts. Sol und wil auch mit sampt meinen Mitgesellen von allen und yegklichen Einnemen und Außgabungen aufrichtig Rechenschafft der järlichen Samblung thun und meinem Bevelch getreulichen nach allem meinem besten Verstentnus, Synnen und Vermügen ob sein und das volbringen; daran mich auch kain Neyd, Hass, Miet, Gab, Zusag, Gunst, Früntschafft, Veindtschafft oder ander Sachen ainicher Weiß hindern söllen, alles one Geverd.“

§ 9. Die obgenanten Comissarien söllen auch disen vorgeschribnen Aid, sovil sy berüren mag, den Schatzmaistern thun.

§ 10. Jtem dieselben Schatzmaister und Comissarien und ir yeder söllen von Uns Konig Maximilian, allen Churfürsten, Fürsten und andern, gaistlichen und weltlichen, den sy verpflicht, in disem Handel und Bevelch allain aller Glübt und Aid, damit sy Uns oder inen verbunden oder verstrickt weren, gentzlich ledig gezelt sein.

§ 11. Jtem die siben Schatzmaister sollen irem Bevelch nach, laut dieser Ordnung und dem obgeschribnen Aide, den sy sweren werden, gestracks nachgeen und dem kain Entzug oder Abbruch thun. Des sol inen auch von Uns Konig Maximilian, auch Churfürsten, Fürsten und andern Stenden des Reichs kain Ungnad oder Unwil ertzaigt oder gen inen samentlich oder sonderlich fürgenomen, sonder sy gnedigklich gehandthabt und geschirmt werden.

§ 12. Jtem so die järlich Versambnung bedencken und schliessen wurd, Söldner aufzunemen, söllen dieselben von Personen auß allen Landen im Hailigen Reiche, doch Fürsten, Graven, Freyherren, Ritterschaft, auch ander dartzu und zu irem Fürnemen geschickt vor andern angesehen und aufgenomen; doch also, das kain Landtschafft in solchem für die andern gezogen werd.

§ 13. Ob sich yemand in Hilff, Rat oder Anschleg der Türcken oder ander, so mit der Tat oder in ander Weiß wider die Cristanhait, das Reich oder die Nacion, geben wurden, dieselben söllen auß dem Reich geschlossen, ir Hab und Gut confisciert und dermassen offenlich publicirt werden.

§ 14. Jtem sol allenthalben in dem hailigen Reich bestelt werden, das Volck auf den Cantzeln zu ermanen, ob yemand Got zu Lob, zu Erhaltung und Merung cristanlichs Glaubens und des Hailigen Reichs, auch Rechtens und Fridens etwas mer, dann hievor aufgesatzt ist, Handtraich und Hilf thun wölt. [ . . . ]



Quelle: Hanns Hubert Hofmann, Hg., Quellen zum Verfassungsorganismus des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1495-1815. Darmstadt: WBG, 1976, S. 2-6, 15-18.

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