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Die Reichsreform von 1495

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§ 7. Und als vil Raysig und Fußknecht sind, der ains Tails gantz kain Herrschaft haben, auch ettlich Dinsts verpflicht, darinn sy sich wesentlich doch nicht halten, oder die Herrschaffte, darauff sy sich versprechenn, ir tzu Rechte und Billichait nit mächtig sein, sonder in Landen irm Vortail und Reuterey nachreyten, ordnen, setzen und wöllen Wir, das hinfüro solich Raisig und Fußknecht in dem Hailigen Reich nicht söllen geduldet oder aufenthalten, sonder, wa man die betreten mag, so söllen sy angenomen, herttigklich gefragt und umb ir Mißhandlung mit Ernst gestrafft und auf das wenigst ir Hab und Gut angenomen, gebewtet und sy mit Aiden und Bürgschafften nach Notturft verbunden werden.

§ 8. Item ob gaistlich Personen, des Wir Uns in nit versehen, wider disen Unsern Friden und Gebot handeln wurden, so söllen die Prelaten, die on Mitel ordenlich Gerichtszwang gegen inen haben, si auff Ansuchen des Beschedigten ungesaumbt daran halten, Kerung und Wandel der Schäden zu tun, so verr sein Vermügen raicht, und sy hertigklich umb die Überfarung straffen. Und ob dieselben sewmig, und die Täter nit gestrafft wurden, so setzen Wir sy, auch die Täter, hiemit auß Unser und des Reichs Gnad und Schirm, wölten sy auch als Irrer des Fridens in irer Widerwertigkait nit versprechen oder vertädigen in kainen Weg. Doch sol inen die Entschuldigung, ob sy verdacht wärn, wie von den Weltlichen obstet, auch zugelassen werden.

§ 9. Es sol auch wider disen Friden niemand mit Verschreibung, Pflichten und in ainich ander Weg verbunden sein oder werden, die Zeyt dis Landtfridens, wann Wir solichs alles von Crafft Unser Koniglichen Oberkait craftlos und unbündig erkennen und erkleren, doch sol dasselb in andern Stucken, Puncten und Artickeln derselben Verschreibung, Pflicht oder Verbundtnus irer Inhalt unverletzlich und unschädlich sein. Und sol diser Landtfriden niemand an seiner aufrichtigen Schuld Verschreibung nemen oder geben, geben oder nemen. Und welcher oder welche also durch Verwürckung, wie vor und nach steet, in Acht komen, die söllen auch von Uns davon nit absolviert werden, dann mit Willen des Beschedigten, der oder die brechten sich dann mit Recht darauß.

§ 10. Und darauf empfelchen Wir allen und yeden obgeschriben euch auch hiemit auß Römischer Koniglicher Macht bey den Aiden und Pflichten, die ir Uns von des Reichs wegen insonderhait getan und bey der Gehorsam, ir Uns als Römischen Konig schuldig seid, und bey Verlust aller Gnaden Privilegien und Rechten, so ir von Uns und dem hailigen Reich oder andern habt, ernstlich und vestigklich gebietende, das ir diesen obgeschriben Friden und Unser Gebot mit allen Puncten, Artickeln und Inhalt stät und vest halten, auch durch ewer Fürstenthumb, Graveschafft, Herrschaft, Gebiet, und was jecklicher in Regierung und Bevelch hat, mit ewren Amptlüten, Vitzthumen, Pflegern, Verwesern, Stathaltern, wie die Namen haben, auch ewrn Undertanen zu halten und tzu voltziechen ernstlich schaffet und bestellet, daran nit sawmet, noch dawider trachtet oder tut haimlich oder offenlich in kain Weis, alle vorgemelt zusampt andern Penen der gemainen Reichs Recht, der Koniglichen Reformacion und Unser swär Ungnad zu vermeiden.

§ 11. Wir setzen auch hindan alle und yecklich Gnad, Privilegia, Freyhait, Herkomen, Bundtnus und Pflicht, von Uns oder Unsern Vorfarn am Reich oder andern hievor außgangen und verfaßt, in dem und die in ainich Weis wider diesen Unsern Friden gesein oder getun möchten, mit was Worten, Clauseln, Mainungen die gesetzt oder gepflichtigt wären, die Wir auch auß Römischer Koniglicher Macht Volkomenhait hiemit hindan setzen, und wöllen, das sich niemand, von was Wirden, Stands oder Wesens der sey, wider disen Friden und Gebot durch solich Gnad, Freyhait, Herkomen oder Verbundtnus schützen, schirmen oder verantwurten sol oder mag, in kain Weis.

§ 12. Und sol diser Frid und Gebot dem gemainen Unserm und des Reichs Recht und andern Ordnungen und Geboten vormals außgangen nit abbrechen, sonder das mern und auff Stund yederman nach diser Verkündung den zu halten schuldig sein. [ . . . ]

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