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Die Reichsreform von 1495

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§ 4. Und ob Churfürsten, Fürsten, Prelaten, Graven, Herren, Ritterschafft, Stet oder ander, in was Stands, Wirden oder Wesens ain yeder sey, gaistlich oder weltlich, oder die iren wider disen Friden beschedigt wurden, und die Täter nit offenbar, sonder yemand der verdacht wär, auch die Clager sy des nit beweysen wölten, und doch auß redlicher Anzaigung in Verdacht stünden, söllen und möchten der Churfürst, Fürst, Prelat, Grave, Herr, Ritterschafft oder Stet, dem oder des Mannen, Prelaten, Graven, Herrn, Ritterschafft, Undertanen oder Verwanten Schaden beschehen wäre, den oder dieselben beschreyben und für sich vertagen, Entschuldigung mit dem Ayde von demselben zu nemen. Und ob der oder die Verdachten sich der Entschuldigung in ainich Weg widerten oder auf die Vertagung nicht erscheinen wölten, so söllen sy der Beschedigung und Fridbruchs schuldig gehalten und afftermals gegen inen laut dis Gebots müge gehandelt werden. Doch so solt der selb Churfürst, Fürst, Prelat, Grave, Herr, Ritterschefft oder Stet dem oder denselben ungevarlich Glait zuschreiben ab, bey und zu solichen Tagen bis wider an ir Gewarsami für sy und alle die jhenen, so sy mit inen zu solchem Tag brechten, ungevarlich. Und ob man die Tagesbrief inen nit möcht zu Handen bringen, so soll man die an zwayen oder dreyen Enden aufschlahen, da sy zuversichtlich Hendel und Wesen hetten. Ob auch wider disen Friden und Unser Gebot yemand beraubt, beschedigt und Zugriff geschehen wurde, so sollen alle die jhenen, die des zu frischer Tat ermant oder sunst innen wurden, mit Macht nacheylen und mit vleissigem Ernst gegen solichen Beschedigern handeln und fürnemen, als wer es ir selbs Sach, dieselben zu Handen zu bringen.

§ 5. Es sol auch solich Täter und Fridbrecher niemand hawsen, herbergen, essen, drencken, enthalten, Fürschub thun in seiner Oberkait, Aigenthum und Gebieten, sonder dieselben annemen und zu inen mit dem Ernst von Ampts wegen richten und auch auff menigklichs Klag, Rechts ungesaumpt von inen helffen, dawider sy nicht schützen, schirmen oder fürtragen sol ainich Trostung, Sicherhait, Freiheit oder Glait; wann sy des alles ausserhalb Verwilgen des Widertails unempfencklich sein und nit geniessen söllen in kainen Weg, wann wir in allen Trostungen, Sicherhaiten, Furwörten und Gelaiten von wem die gegeben werden, solichen Fridbruch wöllen ausgenomen und darinn nit begriffen haben.

§ 6. Und ob die Täter und Überfarer dis Fridens Enthalt, Bevestigung oder sunst dermassen Fürschub oder Gunst heten, also das statlicher Hilff oder Veldzugs Not wäre, auch ob yemand in disem Landtfriden begriffen, von was Stands, Wird oder Wesens der wäre, gaistlich oder weltlich, von yemand, den diser Landtfrid nit begriff, bevechdt, bekriegt oder sunst beschedigt, oder die Täter und Beschediger hawsen, enthalten oder den Hilff oder Beylegung thun wurd, dasselb sol durch die Beschedigten oder auch Unsern Camerrichter an Uns oder Unsern Anwalt und die järlichen Versamblung der Churfürsten, Fürsten und Stende des Reichs pracht werden; daselbs den Bekriegten oder Beschedigten unvertzogenlich Hilff und Beystand oder Rettung beschehen sol. So aber der Handel mit Überzug oder sunst dermassen gestalt sein wurd, das der järlichen Sambnung auß Notturfft nit zu erbaiten wär, geben Wir hiemit Macht Unserm Camerrichter von Unsern wegen, Uns und die Churfürsten, Fürsten und Stende des Reichs furderlich an gelegen Malstat zu beschreyben, dahin Wir und sy oder Unser und ir Anwälte treffenlich komen oder mit Macht schicken wöllen und söllen, davon wie obstat zu ratschlagen und zu handeln. Doch sol und mag nicht destminer Unser Camerrichter und Camergericht alltzeyt auff Anrüffen der Beschedigten und Bekriegten oder auch von Ampts wegen wider Überfarer und Fridbrecher wie Recht procediern.

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