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Ehe als Partnerschaft – Magdalena und Balthasar Paumgartner aus Nürnberg (Briefwechsel, 1582, 1591 und 1592)

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3. Magdalena Paumgartner nach Frankfurt an ihren gatten.
1592, 13. September.


Erberer, freundlicher, herzliebster Paumgarttner.

Dein schreiben ist mir vergang samstag wol zukumen, daraus mit herzensfreuden vernumen dein wolhinabkunft und dan nunmer in groser mue und arbeitt. Got helf, es ales wol zugehe und verrichtet werte, und wir mit freuten wider zusamenkumen, wiebol uns Got ein schmerzlichen ris dorch unser freudt hat thun, die wir zuvor alzeit freudenreicher zusam sein kumen, als leider iez geschehen wiert. Doch dorch die starcke hofnung zu Got, so wir haben, kon es wider dazu kumen. Amen.

Herzlieber Paumgartner, hab in deinem schreiben die zeitungen gern gelesen, und das aug die kiten nit geraden sein. Wolst du doch sehen, das wir nor ein 300 haben kinen, wan ir nit mer sein kinen. Wan du aug vir dich nach regelpirn gefragt hetest, hest du wol thun und am hinabziehen meser kauft vir das gesindlich oder schlechte kres. Wolest aug des zuckers nit vergesen.

Hab heut der alten Köplin aug geschriben gen Schlackenwalt, das sy mein nit verges mit dem flax; schick ir ein duzet leckiegla, das sy desto ehr dron denckt.

Aug so hat herr Kres heut wider ein sun bekumen, hat ir nun 5 sun, kind uns wol einen mitdeiln, wens gilte. Hat in der Finolt gehebt, heist Yochum Friderich. Bin gleich zur kindauff gangen.

Morgen fru sol ich mit dem Christof zum meien auf sein fogelhertt farn.

Mus dirs gleich vir ein neie zeitung schreiben, dieweil wir Gott lob iezund ein 3 tag schön weder wider haben, da wir seid deinem verreisen nor stedichs regenweter gehabt, welges, wan es lenger gewert het, balt etwas erwecken het terfen.

Dan es nort geregnet umber hat, das es gepachsz hat. Und hab aug heut gehert, das es drunden anfange zu sterben. Bit dich derhalben, herzliebster schaz, wolest dein wol in acht nemen und nit niechtern ausgehn, eh den du was esest.

Ist mir aug die wogen leid gewesen wegen deines vadern, der aber nit wolauf gewesen ist. Ab[er] Got lob, heut haben wir potschaft, das er wider ein wenig feiner ist. Hat mir leid gemacht, das du nit hie bist, und das wir nit hinaus zu im sein, weil es nunmer imer zum ende get.

Iez gleich, so ich dir gar schreiben wil, kumpt ein fas wein; so ichs einlegen las, kumpt mir ein brieff von dir, des ich erfreuet bin. Wirst mein schreiben vordem aug nunmer wol empfangen haben. Und das fas wein, so kumen, helt bey 4 aeimer.

So hab ich seid deinem verreisen von Adam Stuzer nichts gehört, so ist er nit da gewesen. Wiert villeicht der pot von Salzporg noch nit kumen sein, derhalb ich dir nit wol röten kon zu kaufen. Wan du villeicht 4 rös zusamprechst, wir mon dir vir die zbien praun desto weniger geben woln. Doch stedt es zu dir; wie es dir gefelt, so mir aug.

Ich hab dir aug, herzlieber Paumgartt[n]er, in meinem ersten brieff umb 2 eln oder 3 leinwad vir mich zu kresen [geschrieben]; mein ich und zbeifel doch, das ichs nit vergesen hab. So welst nor ungefer eine umb 10 oder 12 pazen nemen, dan ich ir zu golern aug darff.

Und weis dir sunst, herzlieber schaz, auf dis mal nit mer zu schreiben, dan das unser meinstes gefeng von fegeln ist am sundag 15 gewesen. Heut 6 hebet gleich wider an zu regnen. Got geb palt wider schön weder!

Wolst also von mir, herzliebster Paumgartner, freundlich und fleisig gegriest und Got dem hern in genaden befoln sein.

Dadum 13 Septemer zu nacht 1592.


Magdalena Baltthaser Paumgarttnerin.



Quelle: Briefwechsel Balthasar Paumgartners, des Jüngere mit seiner Gattin Magdalena, geb. Behaim. (1582-1598). Herausgegeben von Dr. Georg Steinhausen. Gedruckt für den literarischen Verein in Stuttgart. Tübingen, 1895, S. 6-10, 141-43, 174-75.

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