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Ein Adliger, der für Krieg, Plündereien und Abenteuer lebt – Götz von Berlichingen (1480-1562)

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Allso zogenn sie hinein fur Wurtzburg, vnnd lag daß leger hieauß zu Huttberg, da hettenn sie abermall ein gemein, vnd wellten weder fursten, herrnn, noch edelleutt bey inn habenn, vnnd gaben mir auch vor der zeitt, wie ich inenn gesagt hett, vrlaub. Da wahr ich mein lebennlanng nihe froher, dann ich ließ mir inn denn acht tagenn, waß ich im sin hett, das hertz nit abstoßenn, wie ich dann niehe khein heuchler gewest bin, vnnd noch vff disenn tag nit, vnnd redt nichts das inn gefallenn thett, gab inenn auch nit recht wo sie vnnrecht hettenn.

Alls sie nun ghenn Wurtzburg khammen, richtenn sie die sach dohin, das man sie hinein inn die statt ließ, vnnd lagenn bey sant Burckharts munster vnnd daselbst herrumber vmb die bruckhen, auch villeicht zum theill inn der statt drinnen, dann es wahrenn der hauffenn viell. Vnnd wie wir allso ettlich tag zu Wurtzburg gelegenn, do kombt ein frommer gutter threu hertziger man (der villeicht sahe das ich die sachenn meiner meinung nach threulich vnnd gut gemeint, vnd nit einem jeglichenn redt was im woll gefiel) zu mir allein, vnnd warnet mich, onne allenn zweiffell auß redlicher threulicher meinung mir zu guttem, vnd sagtt, ich wer ein guter freier edelman, vnnd radt frey, nit einem jeglichem was im woll gefiell, vnnd wehr khein heuchler, aber er riedt mir doch vertreulicher weiß, ich soldt solcher redt mussig gehnn, vnnd sollt mich auch bey leib vnd lebenn nichts merckhenn lassenn, das er mich gewarntt hett, dann wo ich es nit thun wurtt, so wehr beschloßenn, sie wolltenn mir denn kopff herrab schlagenn. Vnnd wahr derselbig darzu der sibenner vnnd innernn raths einer, was die baurn beschlossenn, das namen sie ann, vnd was sie hanndelltenn das wahr gethonn, darbey mustenn die baurn bleibenn. Das nam ich nun wie billich (dann ich marckht das ers threulich vnd gut gemeint) zu großem dannckh ann, vnnd war woll bedachtt, was ich thonn, oder wie ich mich halltenn sollt, so lag mir das im weg das ich ein monatt zu inn gelobt vnnd geschwornn hett. Nun hiellt ich mich wie vorgemeldt, das es acht tag wertt, das sie mir vrlaub gebenn, ich blieb aber doch die vier wochenn wie ich gelobt vnnd geschwornn hett, damit sie nit vrsach hettenn, alls ob ich mein gelubd vnnd pflicht nit gehaltenn.

Dem sey nhun wie im wöll, so wust ich weder zu Wurtzburg noch im leger vonn inenn zu khommen, dann wann gott vonn himell zu mir khommen wehr, so hettenn sie ine nit mit mir redenn laßenn, es wehrenn dann zehenn oder zwolff darbey gestandenn die zu gehortt hettenn. So hett ich sorg, wann ich schonn von inn khommen wehr, alle furstenn, grauen, herrnn, ritter vnnd knechtt die hettenn mein entgelltenn mussenn, auß der vrsach, das ich meiner glub vnnd pflicht, die ich ein monat zu inenn gethonn hett, nit nachkommen wehr, vnnd mochten daßelbig fur ein vrsach furgewenndt habenn, damit eß viell vnnschuldigenn leutten vom adell vnd andernn zu nachteill gereicht habenn wurde.

Inn dem gab gott der allmechtig dem Schwebischenn bundt sieg vnnd gluckh das sie ein hauffenn im landts Schwabenn schlugenn. Da marckht ich woll das in die katz denn rucken hinauff lieff, darumb sie dann baldt zu Wurtzburg vffbrachen, vnd zogenn herrauß auff Lauda zu, vnnd hettenn das erst leger ann der Thauber, darnach zu Krauttenn, darnach vff die Newennstatt vnd durch die Hoennloischen artt, vnd blieb ich bey inn biß ghenn Adoltzfurt, das ist auch hoennloisch. Da hettenn sie ein leger vnnd wahr ebenn vff dennselbigen tag mein zeitt vnnd ziell der vier wochenn, wie ich zu inn verpflicht wahr, auß, vnnd dacht ich: »Nun ist es zeitt, das du sichst waß du zuschaffen hast.« Vnnd ich glaub nit das sie die abentheur wustenn, das ebenn mein zeitt außwahr, ich wust es aber woll, dann ich rechnett schir allenn tag einmall daran. Allso gab gott der allmechtig gluck, das ich von denen bossenn oder frommen leutten, wie ich sagenn soll, kham.

Nun hatt ein jeglicher ehrlicher verstenndiger mensch, er sey wehr er woll, auß dieser meiner schrifftlichenn anntzaigung leichtlich vnd woll zuuernemmen, ob ich mich woll oder vbell bey denn baurn gehalltenn hab, vnnd wollt auch ghernn einen redlichenn menschenn, er sey wehr er woll, ob er schonn partheijsch wehr, horenn daruonn redenn, wie ich mich doch annderst bey einem solchenn thirannischen volckh, wie ich zu inenn verpflicht bin gewest, gehalltenn habenn soldt, dann wie ich gethonn hab. Vnd hett ich es besser gewust, so wollt ich es auch beßer gethann habenn, vnd ich waiß nichts, daß ich gethonn hab, dann das ich manchen churfurstenn vnnd furstenn, geistlichen vnd weltlichen, auch graffenn, herrnn, rittern vnd knechten hoch vnnd nider stanndts großenn mercklichen schadenn souill mir muglich gewest, verhutt hab, auch darumb mein leib vnnd lebenn inn gefehrligkeitt begebenn, das ich khein tag wust, das ich sicher wahr, das sie mich nit zu thodtt, oder denn kopff herrab schlugenn. Vnd khann mir auch kheiner er sey wer er woll vfflegenn, das ich je einem eins nestells wertt genommen [ . . . ].

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