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Der Aufstieg eines Bürgers – Burkard Zink (1397-1474/75)

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Und darnach zoch ich gen Bamberg, da kam ich zu ainem, hieß Johannes Frank im pach, was ain procurator an dem geistlichen rechten und hett gastung darzu; bei dem was ich ain halb jar und zoch darnach gen Würtzpurg. und uff das mal, als ich da was, da galt ain maß wein, der guet was, 1 dn. oder 1 hl. [ . . . ] und ist ze wißen, daß auf den tag, als ich gen Würtzpurg kam, da was der bischoff von Würtzpurg außzogen und kam auf den tag auch herwider gen Würtzpurg und was in ainem großen dorf gewesen aim edlman ze laid, war ainer von Seckendorf, und hetten das dorf geplündert und die pauren waren in die kirchen kommen und in den turn und sie verpranten die kirchen und den turen und 400 menschen darinn. das sagten mir zwen söldner, die waren auch darbei gewesen, hießen der ain Zwissel, der ander Leicht, waren bei mir in der herberg, als die tat geschehen was. der bischoff was ainer von Bairn.

Item darnach das was als man zalt 1419 jar kam ich wider gen Augspurg zu ainem reichen man, Jos Kramer, der was ain gewaltig man hie, er was ain paumaister, doch was er ainer von der gemain auß der weberzunft; doch treib er das hantwerk nit, dann er bedorft sein nit: er treib kaufmanschaft mit gefiell von der Steiermark, auch ander kaufmanschaft von Venedig, als wol etc. er hett wol 100 fardel barchatdem treib ich alles sein gewerb gen Venedig, gen Frankfurt und gen Nürnberg. er was warlich ain frummer man und tet mir wol; gott von himmel dank im und mueß seiner seel pflegen.

Wann ich mein erst weib genommen hab.

Item als ich bei meinem herrn was da nam ich mein weib, die was ainer armen frawen, ainer wittben tochter von Möringen, genant die Störklerin, was ain frume arme fraw und gab mir nicht mer dann ain klain pettlin und ain küelin und sunst klain arm dinglach, als pfannen etc. was alles nit zehen [Pfunde] dn. wert. so hett ich sicher auch nit vil: ich hett guet gewant und nit vil berait dn., doch was ich ain wenig bericht, daß ich wol dienen kund, und tet das willigclich und geren. und mein herr was mir hold, das was alles unser guet, das wir zesamen prachten. mein weib hieß Elisabeth und was auf dasselbmal meins herrn Josen Kramers magt, so was ich auch sein diener, als dann oben berüert ist, und namen ainander also in gueter freuntschaft; geschach als man zalt von Christi unsers lieben herrn gepurt 1420 jar, acht tag nach pfingsten. und als wir nun hochzeit mit ainander hetten gehapt, da west ich sicher nit, was ich tuen solt, dann ich hett nichts, so hett ich meins herrn huld gar nit und hett die huld verlorn, dann es was im laid, daß ich mein weib genommen hett und in darumb nit ratgefragt, und wolt mir weder ratten noch helfen. also west ich nit, was ich anfahen solt. doch was mir das weib lieb und was gern bei ir, und bedacht mich mit meiner hausfrawen, die was mir auch hold und trost mich und sprach: „mein Burkhart, gehab dich wol und verzag nit, laß uns ainander helfen, wir wöllen wol außkomen; ich will an dem rad spinnen und will all wuchen wol 4 [Pfunde] woll aufspinnen, das ist 32 dn." und da die fraw als tröstlich was, da erkecket ich auch und gedacht: nun kan ich doch ain wenig schreiben, ich will besehen, ob ich müg ainen pfaffen haben, der mir zu schreiben geb; wie wenig du dann verdienst so gewint dein weib 32 dn., so ist doch wolfail, villeicht geit got zu, daß wir wol außkoment. also was ain pfaff zu unser lieben frawen, genant dominus Cunradus Seybolt de Memingen, der was gesell auf der pfarr zu unser lieben frawen und was mir auch günstig, wann er was auch von Memingen und was schuelmaister da gewesen, und was ich auch zu derselben zeit zu Memingen sein schueler. zu dem gieng ich und sagt im, ich hett ain weib genommen und west nit, was ich tuen solt; ich wolt geren umb lon schreiben, so hett ich nichts zu schreiben. der guet herr was fro, daß ich geren schreiben wolt, dann er hett gern ainen gehapt, der im geschriben hett, und sprach: wiltu mir schreiben, ich will dir ain gantz jar zu schreiben geben und will dir wol lonen. und also pracht er mir ain großes buech in pergamen, was maister Rudolfs, der was desselben korherr und pfarrer zu unser lieben frawen und was ain doctor; das buech ist genant compendium sancti Thome. das buech ließ mich der herr mit mir haim tragen und gab mir ain guldin also par, daß ich papir kaufet und fast schrib. also kam ich haim zu meiner hausfrawen und sagt ir, was ich geworben hett; sie was fro. und also hueb ich an zu schreiben und schrib in derselben wuchen 4 sextern des großen papirs karta regal und pracht die vier sextern dem herren. das geviel im so wol, daß ich so bald angefangen hett, und geviel im auch die geschrift wol und verhieß mir 4 gross von ainem sextern; also schrib ich im bei 50 sextern und gewan gelts genueg. und mein weib und ich saßen zusamen und ich schrib und sie span und gewunnen oft und dick 3 [Pfunde] dn. in ainer wuchen; doch seien wir oft bei ainander geseßen die gantzen nacht. und gieng uns gar wol und gewunnen was wir bedorften. und ist ze wißen, als wir zu haus kamen da was ain großer sterbent, der vieng an an dem hörbst, als man zalt 1420 jar, und starb gar fast und was alle ding gar wolfail. [ . . . ] in der stat und auf dem land: es was iederman reich, wer nun leben solt, aber es starb unmaßen fast hie in der stat und überall uff dem land. [ . . . ]

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