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Eine mutige Frau stiehlt die königliche Krone – Helene Kottannerin (ca. 1400-nach 1458)

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Do wir hin über komen, do trueg man den Jungen Kung in der wiegen, vnd vier muesten In albeg tragen vnd am meisten geharnascht mannen, Vnd ich, sein DienerInn, rait neben der wiegen, vnd man trueg in nicht gar verr, da ward er vast waynen vnd wolt in der wiegen nicht beleiben. Vnd ich stuend von dem phërde vnd trueg in an dem armb. Vnd het vast geregent, daz es pös zu geen was. Do was ain fromer Ritter Da, Der hies her Hanns der Pielahër, der weis hait mich durch das gemüs. Vnd do wir zu dem Totans komen, da was es nü vinster nacht, vnd beliben da vber nacht. Smorgens hueb ich mich vor an hin mit dem Jungen Kung, Vnd meiner fraun gnad die pelaib da hinden mit ïr Jungsten tochter, Wann ïr gnad het zu schaffen mit dem grossen grafen, Der gab ir güte wart, vnd sprach zu ïren gnaden, er hiet die graben har mit eren her bracht, er wolt sy mit eren in sein grueb auch bringen. Es was aber ain vnderschaid, Vnd er wolt auch mit ïren gnaden nicht ziehen gen Weissenburgk vnd kerat vnder wegen wider, Vnd zach da hin gen Ofen vnd warttat, Wann der Kung von Polan këm.

Vnd da ich mit dem Jungen Kung vor anhin zach, do kamen wir in ainen schonen Geiaydhof, Der hies zu Deẅtsch der Grintsechdel Do het wir ain spöre herberg, wir hieten gern geessen, do vannd wir nichtz gar vil, Wann es was freytag [13. Mai 1440] vnd was güt vasten, vnd beliben da vber nacht. Vnd wartaten, daz meiner fraun gnad auch zu vns kam.

Vnd zugen dahin gen Weissenburgk. Do wïr schïr hin zu komen, Do rait der von der Freinstat, Waidaniclosch her aus gegen vns, wol mit fünf Hundert phërden. Vnd da wir in das gemüs komen, do hueb der Jung Kung an zu waynen vnd wolt in der wiegen vnd im wagen nicht beleiben. Vnd ich müst sein gnad trägen an dem armb vncz in die Stat gen Weissenburg. Do stuenden die herren von den phërten ab vnd machten ainen weitten krais mit geharnaschten mannen vnd hetten plassen swert in den henden vnd enmitten in den krais, do muest ich, elena Kottannerinn den Jungen Kung tragen, Vnd graf Bartthalome von Krabaten der gieng mïr an der ainen seitten Vnd ain annderer an der [se] anndern seitten Vnd weisaten mïch dem edeln kung zu eren vnd giengen also durch die Stat vncz inn die herberg. Vnd das was an dem phingstabent [14. Mai 1440].

Da sandt meiner frawn gnad zu den eltisten burgeren, die dann dar zü gehoften, vnd liess sÿ die Heiligen kron sehen, vnd hies es zu richten, als es dar zü gehort vnd von alter her komen ist. Vnd warn ettlich burger da, die des gedachten, daz man Kaiser Sigmund auch gekronet het, vnd die da bei gewesen waren.

Des morgens an dem phingstag [15. Mai 1440] do stuend ich frue auf vnd padat den edelen kung vnd richtat in zu, als ich pest mocht. Da trueg man in In die kirchen, Da man dann ainen ẏeden Kung krönt. Vnd waren vil guter leẅtt da, geistleich vnd weltlich, als ïr vor gehort habt. Vnd da wïr in die Kirchen komen, Da trueg man den Jungen Kung zu dem kor. Do was die tüer an dem kor zü geslossen Vnd die purgër warn Innerthalb, vnd meiner fraun gnad, die was ausserthalb der tüer, mit ïrem Sun, dem edlen Kung vnd meiner fraun gnad die redat vngrischen mit in, vnd die purgër des gleichen antburtten vngrischen ïren gnaden her wider aws. Also daz ir gnad swüer an stat irs Suns des edelen Kungs, Wann an dem selbigen tag, da was sein gnad gleich zwelf wochen alt. Do nü das volbracht ward nach irer alten gewonhait, do teten sẏ dẏ tüer auf vnd liessen ïren naturleichen herren vnd fraun hin in, vnd auch dẏ andern, die dar zu geordent worden, geistlich vnd weltlich. Vnd die Jung KungInn, Junkchfraw Elizabeth, die stuend oben bei der Argel, darumb, daz man ir gnad in dem gedrang nicht laidigen solt, Wann Si was nür in dem vierden Jare.

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