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Friedrich II. („der Große”), Bemerkungen an sich selbst über die Invasion von Schlesien (1740)

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Im nächsten Frühling kann uns niemand in den Weg treten; denn wenn uns Russland angreifen will, hat es ganz sicher die Schweden am Hals, so dass es sich zwischen die Fronten stellen würde. Wenn die Kaiserin lebt, wird mich der Herzog von Kurland rücksichtsvoll behandeln, denn er hat sehr fruchtbare Ländereien in Schlesien und wird sie behalten wollen; darüber hinaus muss man im Rat der Fürsten den Goldregen Danaës niedergehen lassen, der sie so denken lassen wird, wie wir es wünschen. Wenn die Kaiserin tot ist, werden die Russen so sehr mit ihren inneren Angelegenheiten beschäftigt sein, dass sie keine Zeit haben werden, an die auswärtigen zu denken; es ist jedenfalls kein Ding der Unmöglichkeit, einen mit Gold bepackten Esel in Petersburg einzuführen.

Aus diesem Gedankengang schließe ich, dass wir uns vor dem Winter in den Besitz Schlesiens bringen und im Winter verhandeln müssen; wir werden immer einen Bündnispartner finden, und wenn wir schon in Besitz des Gebiets sind, werden wir erfolgreich verhandeln, wenn wir aber stattdessen anders handeln, verzichten wir auf unsere Vorteile, und wir werden durch einfache Verhandlungen niemals irgendetwas bekommen, oder man wird uns sehr kostspielige Bedingungen stellen und uns nur Bagatellen zugestehen.



Quelle: J.C. Droysen et al., Politische Correspondenz Friedrichs des Grossen. Berlin: Duncker, 1879-1919, Band I, S. 90-91. [Die Bemerkungen erscheinen hier im französischen Original.]

Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche: Oliver Ilan Schulz

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