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Erich Honecker am 40. Jahrestag der DDR (6. Oktober 1989)

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Im scharfen Kontrast zu unserer Politik stehen revanchistische Forderungen von Politikern der BRD, die weltweit auf Sorge und Protest stoßen. Da ist die Rede vom »Fortbestand des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937«. Die Nachkriegsordnung wird in Frage gestellt, die These von der angeblich offenen deutschen Frage lauter vorgebracht als früher. Die Neubelebung der Alleinvertretungsanmaßung der 50er und 60er Jahre gipfelt in der sogenannten »Obhutspflicht für alle Deutschen«. Auch in dieser Hinsicht ist der Vorrat an Gemeinsamkeiten zwischen revanchistischen Bonner Politikern und den erstarkenden Neonazis offenbar beträchtlich.

Das Erscheinen der Neonazis auf der politischen Tribüne der BRD gibt zu denken. Angesichts der Tatsache, daß versucht wird, die Existenz des Neonazismus zu leugnen oder sie zu verniedlichen, möchte ich auch hier daran erinnern, daß ich unter dem Naziregime mit zwei weiteren Kameraden dem Gefängnis der »Leibstandarte Adolf Hitler« zur gleichen Zeit zur »Behandlung« übergeben wurde, da dort der jetzige Führer der »Republikaner« als SS-Führer tätig war. Kein Zweifel, solche die Völker der Welt beunruhigenden Elemente der BRD-Politik sind dringend reformbedürftig.

Die zügellose Verleumdungskampagne, die derzeit, international koordiniert, gegen die DDR geführt wird, zielt darauf ab, Menschen zu verwirren und Zweifel in die Kraft und die Vorzüge des Sozialismus zu säen. Dies kann uns nur darin bestärken, auch in Zukunft alles zu tun für ein friedliches europäisches Haus. Das Zusammenleben und die Zusammenarbeit der Staaten verschiedener sozialer Ordnung in einem solchen Haus sollen sich gut entfalten. Dafür besteht in der Schlußakte von Helsinki sowie den anderen KSZE-Dokumenten eine solide Grundlage. Wir werden aber niemandem gestatten, diese Vereinbarungen zur Destabilisierung des Sozialismus zu mißbrauchen. Strikte Achtung der Souveränität, der territorialen Integrität, der Unabhängigkeit, der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten sind unverzichtbar.

Die Deutsche Demokratische Republik hat ihren Weg mit Ergebnissen zurückgelegt, die unser Volk im Wissen um seine Kraft, um den Wert aller Mühen beim Aufbau eines neuen, eines menschenwürdigen, eines sinnerfüllten Lebens bestärken. Sozialismus und Frieden sind und bleiben die Schlüsselworte für das bisher Vollbrachte wie für das, was künftig zu leisten sein wird. Wir gehen es mit Tatkraft und Zuversicht an. Auch im fünften Jahrzehnt wird der sozialistische Staat der Arbeiter und Bauern auf deutschem Boden durch sein Handeln zum Wohle des Volkes, durch seinen Beitrag zu Frieden, Sicherheit und internationaler Zusammenarbeit ständig neu beweisen, daß seine Gründung im Oktober 1949 ein Wendepunkt war – in der Geschichte des deutschen Volkes und Europas. [ . . . ]



Quelle: Erich Honecker am 40. Jahrestag der DDR (6. Oktober 1989); abgedruckt in Blätter für deutsche und internationale Politik, 1989, S. 1401 f.

Wiedergabe auf dieser Webseite mit freundlicher Genehmigung von Blätter für deutsche und internationale Politik (www.blaetter.de).

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