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Helmuth von Moltke: Memorandum zu einem möglichen Krieg zwischen Preußen und Österreich (1866)

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Setzen wir uns, wie dann nothwendig, in den Besitz von Mainz, so haben wir in diesem Platz, in Coblenz, Cöln und Erfurt solche wesentlich durch Landwehr zu behauptenden Stützpunkte, daß selbst die unwahrscheinliche Invasion der Rheinprovinz oder Thüringens durch die Süddeutschen keine Folge haben kann, sobald wir nur mit Oesterreich fertig werden. Ueberdies bedrohen das VII. und VIII. Armeekorps München näher, wenn sie bis Prag vordringen, als wenn sie am Mainz konzentrirt würden.

Ist bei der militärischen Lage Bayerns wenigstens so viel zu erreichen, daß die Benutzung der Regensburger Bahn für Oesterreichische Transporte nicht zugegeben wird (was geradezu eine feindselige Maßregel gegen uns wäre), so sind wir bei sofortiger Mobilmachung der Armee noch heute entschieden im Vortheil der Initiative.

Will Oesterreich das Bündniß mit Sachsen, so kann es sich der Anforderung nicht entziehen, zur Vertheidigung des Landes mitzuwirken; das Dresdener Kabinet würde sonst im letzten Augenblick noch einen Separatfrieden suchen. Wir erreichen Dresden mit dem IV., VII., VIII. und Gardekorps am 31. Tage mit über . . . . . . 100 000 Mann.

Ginge Alles, was jetzt in Böhmen verfügbar ist, zur Unterstützung nach Sachsen vor, so würden wir dort doch nur . . . . . . 74 000 Mann vorfinden. Denn auf nur einer Bahn würde es bis zu dem bezeichneten Zeitpunkt nicht möglich sein, mehr als noch 100 000 Oesterreicher aus dem Generalat, aus Ungarn und Galizien zu versammeln, und diese müßten nothwendig Front machen gegen unser I., II., III., V. und VI. Korps, über 150 000 Mann.

Wir hätten also die Aussicht, sowohl in Sachsen wie in Böhmen die ersten Schläge mit bedeutender Ueberlegenheit zu führen.

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