GHDI logo

Spiegel-Affäre und die Stärken und Schwächen deutscher Demokratie (12. November 1962)

Seite 2 von 2    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Eines Tages werden wir sogar die Verräter in den Ministerien fassen. Und wenn wir laut und kräftig genug schreien, werden die Mithörer in unseren Telefonen verschwinden.

– Landsleute! Laßt euch euren jungen Staat von Pessimisten, Nörglern, Hysterikern und Halbkommunisten nicht miesmachen. Dieser freiheitliche Staat ist besser als sein Ruf und auch besser als seine Minister.

Landsleute! Streitet euch, wenn es not tut – und in diesen Wochen tat es not. Aber findet auch wieder zusammen, denn das tut not, solange

– die Mauer steht
– solange 17 Millionen Landsleute unterjocht werden
– solange der Kommunismus uns bedroht.

Landsleute, seht die kleinen Feinde, bekämpft sie, aber vergeßt darüber nicht die große, rote Gefahr!

Denkt an unsere Nationalhymne. Lebt sie – und singt sie nicht nur.

Das »Deutschland, Deutschland über alles«, die erste Strophe kannte jeder – bis zum bitteren Ende.

Die dritte Strophe müssen wir noch lernen: Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland. Danach laßt uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand.

Ihr Peter Boenisch, Chefredakteur der BILD-Zeitung.



Quelle: Peter Boenisch, BILD-Zeitung, 12. November 1962; abgedruckt in Christoph Kleßmann, Zwei Staaten, eine Nation. Deutsche Geschichte 1955-1970. Göttingen, 1988, S. 515-16.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite