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Hitlers vertrauliche Aufzeichnungen über Autarkie (August 1936)

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Die wirtschaftliche Lage Deutschlands.

So wie die politische Bewegung in unserem Volk nur ein Ziel kennt, die Lebensbehauptung unseres Volkes und Reiches zu ermöglichen, d. h. alle geistigen und sonstigen Voraussetzungen für die Selbstbehauptung unseres Volkes sicherzustellen, so hat auch die Wirtschaft nur diesen einen Zweck. Das Volk lebt nicht für die Wirtschaft oder für die Wirtschaftsführer, Wirtschafts- oder Finanztheorien, sondern die Finanz und die Wirtschaft, die Wirtschaftsführer und alle Theorien haben ausschließlich diesem Selbstbehauptungskampf unseres Volkes zu dienen.

Die wirtschaftliche Lage Deutschlands ist aber, in kürzesten Umrissen gekennzeichnet, folgende:

1. Wir sind überbevölkert und können uns auf der eigenen Grundlage nicht ernähren.

2. Wenn unser Volk 6 oder 7 Millionen Erwerbslose besitzt, wird infolge der nichtvorhandenen Kaufkraft dieser Menschen die Ernährungslage günstiger. Es ist natürlich ein Unterschied, ob 6 Millionen Menschen 40 Mark im Monat auszugeben haben oder 100 Mark. Es darf nicht übersehen werden, daß es sich hierbei um ein Drittel der im Erwerbsleben stehenden Menschen handelt, d. h. also auf die gesamte Volkszahl umgerechnet: Durch die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik haben rund 20 Millionen Menschen eine Erhöhung ihres früheren Lebensstandardes von im Durchschnitt höchstens 50 Mark im Monat auf mindestens 100–120 Mark erhalten. Dies bedeutet einen erhöhten und verständlichen Ansturm auf den Lebensmittelmarkt.

3. Unterbleibt aber diese Arbeitssteigerung, so muß ein hoher Prozentsatz des Volkes allmählich an Unterernährung als wertvoller Faktor von unserem Volkskörper abgezogen werden. Es ist daher trotz der schwierigen Ernährungslage das oberste Gebot unserer Wirtschaftspolitik, dafür zu sorgen, daß durch die Eingliederung aller Deutschen in den Wirtschaftsprozeß die Voraussetzung für einen normalen Konsum geschaffen wird.

4. Soweit dieser Konsum sich auf allgemeine Gebrauchsmittel erstreckt, ist seine Befriedigung durch die Steigerung der Produktion in hohem Ausmaß möglich. Soweit sich dieser Konsum auf den Lebensmittelmarkt wirft, ist seine Befriedigung aus der inneren deutschen Wirtschaft nicht möglich. Denn: Zahlreiche Produktionen können ohne weiteres erhöht werden. Das Ergebnis unserer landwirtschaftlichen Produktion kann eine wesentliche Steigerung nicht mehr erfahren. Ebenso ist es uns unmöglich, einzelne Rohstoffe, die uns in Deutschland fehlen, zur Zeit auf einem künstlichen Wege herzustellen oder sonst zu ersetzen.

5. Es ist aber gänzlich belanglos, diese Tatsache immer wieder festzustellen, d. h. festzustellen, daß uns Lebensmittel oder Rohstoffe fehlen, sondern es ist entscheidend, jene Maßnahmen zu treffen, die für die Zukunft eine endgültige Lösung, für den Übergang eine vorübergehende Entlastung bringen können.

6. Die endgültige Lösung liegt in einer Erweiterung des Lebensraumes bzw. der Rohstoff- und Ernährungsbasis unseres Volkes. Es ist die Aufgabe der politischen Führung, diese Frage dereinst zu lösen.

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