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Frieden und Menschenrechte (1986)

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Damit wurden die Vorbehalte des Treptower Gemeindekirchenrates und von Vertretern der Kirchenleitung, die zur Verschiebung des Seminars geführt hatten, indirekt bestätigt. Das Seminar als Ziel des Unternehmens tritt im Text in den Hintergrund.

Der Inhalt des sogenannten Dokuments III stellt eine politische Gefährdung der Seminarvorbereitung dar, begünstigt eine sektiererische Ablösung der Menschenrechtsproblematik von der Friedensarbeit und schadet der Friedensbewegung.

Auf Interventionen gegenüber den Sprechern wegen dieses sogenannten Dokuments III wurde zunächst überhaupt nicht bzw. verharmlosend reagiert: Dies sei doch das verabredete Informationsschreiben; es gäbe keinerlei Grund, den Vorbereitungskreis einzuberufen; die beanstandeten Passagen enthielten doch bewährte Begriffe; die von den Intervenierenden befürchteten Auslegungen seien Panikmache; die Kritiker seien eigentlich Quertreiber, die durch ständig provozierte Grundsatzdiskussionen Zeit stehlen und die Arbeit behindern würden.

Als, wohl entgegen den Erwartungen der Sprechergruppe, die Bedenken lauter wurden und der Druck für die Einberufung eines Treffens des gesamten Vorbereitungskreises wuchs, wurde noch im Vorfeld dieser Zusammenkunft massiv der Versuch unternommen, Kritiker auszugrenzen und deren Teilnahme zu behindern. Teile des Vorbereitungskreises wurden über den Termin falsch informiert, es wurde behauptet, alle wären für diesen Termin bereits eingeladen, was nachweislich nicht stimmte, und man versuchte bis zuletzt, die Kritiker am sogenannten Dokument III von dem Treffen am 24. Februar 1986 fernzuhalten. Es wurde sogar auf der Zusammenkunft selbst von einem der Sprecher gesagt, die Anwesenheit einiger hier anwesender Personen sei gegen die Absprache. Dagegen wurden Freunde, die weder zur Koordinierungsgruppe noch zu den Kritikern gehörten, eingeladen.

So verlief diese Begegnung von Beginn an in einer emotional geladenen Atmosphäre. Die Sprecher versuchten, ihre Verantwortung auf die Teilnehmer des Treffens vom 9. Januar 1986 abzuwälzen, indem sie erneut behaupteten, der Inhalt des Dokuments III entspräche den dort getroffenen Abmachungen, und wer dies nicht mehr wisse, habe eben geschlafen. Der Vorwurf der Sabotage und des Aufdrängens von Grundsatzdiskussionen wurde wiederholt. Da aber mehrheitlich, auch von bisher indifferent gebliebenen Freunden, Kritik geübt und keine überzeugenden Argumente für das sogenannte Dokument III vorgebracht wurden, entstand nach vierstündiger Diskussion ein vages Dementi-Papier als Minimalkonsens zur Entschärfung des kritisierten Textes. Dieses Ergebnis wurde sofort durch Versicherungen unterhöhlt, daß die Verhältnisse im Vorbereitungskreis immer wieder zu den bekannten Konflikten führen würden. Noch am selben Abend erklärten Teilnehmer, sie fühlten sich nicht an jenen Minimalkonsens gebunden.

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