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Der Club of Rome über die „Grenzen des Wachstums” (1972)

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7. [ . . . ] Wir vertreten in der Tat die Ansicht, daß soziale Innovationen nicht mehr länger hinter der technischen zurückbleiben darf, daß die Zeit für eine radikale Reform institutioneller und politischer Prozesse auf allen Ebenen einschließlich der höchsten, der Ebene der Weltpolitik, reif ist. [ . . . ]

8. Zweifellos wird das Einschlagen neuer Wege für die Menschheit eine langfristige gemeinsame Planung und aufeinander abgestimmte, internationale Maßnahmen in einem bisher unbekannten Ausmaß erforderlich machen. [ . . . ]

Die Hauptverantwortung liegt dabei bei den industriell entwickelten Nationen, nicht weil diese ein besseres Verständnis für die Erfordernisse eines wahrhaft humanen Lebens haben, sondern weil sie das Wachstumssyndrom erzeugt haben und noch immer an der Spitze des Fortschritts stehen, auf dem das Wachstum beruht. Wenn tiefere Einsichten in die Bedingungen und Vorgänge innerhalb des Weltsystems entwickelt werden, so müssen diese Nationen erkennen, daß in einer Welt, die dringend der Stabilität bedarf, ihr hoher Entwicklungsstand nur dann gerechtfertigt ist und toleriert wird, wenn er nicht als Sprungbrett für eine noch raschere Entwicklung, sondern als Ausgangslage für eine gleichmäßigere Verteilung von Wohlstand und Einkommen auf der ganzen Erde benutzt wird. [ . . . ]

10. Wir sind schließlich überzeugt, daß jeder vernünftige Versuch, einen dauerhaften Gleichgewichtszustand durch geplante Maßnahmen herbeizuführen, letztlich nur bei grundsätzlicher Änderung der Wert- und Zielvorstellungen des Einzelnen, der Völker und auf der Weltebene von Erfolg gekrönt sein wird.



Quelle: Stellungnahme des Executive Committee des Club of Rome in Donella H. Meadows et. al., Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. Aus dem Amerikanischen von Hans-Dieter Heck. Stuttgart, 1972, S. 165-76. Die dritte Ausgabe des Buches ist im Handel erhältich: Donella Meadows, Jorgen Randers, Dennis Meadows: Grenzen des Wachstums. Das 30-Jahre-Update, Hirzel Verlag, Juni 2006.

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