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Der Fernsehfilm „Heimat”: Deutsche Sehnsucht und deutscher Hass auf einen Mythos (1984)

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103 - Bürgermeisterhaus in Schabbach (Marias Elternhaus)



Maria lehnt im offenen Fenster um selbiges zu putzen, als sie in den Fenster-scheiben [sic! ] die Reflexion des Heimkehrers Paul bemerkt und ihren Blick auf die Straße Ienkt, die Paul seinem Elternhaus entgegen hinunterschreitet. Marias Mutter, die Frau des Bürgermeisters, hat Paul offenbar auch bemerkt und schiebt sich neugierig ans Fenster, um durch die Spitzengardinen einen Blick zu riskieren. Maria wendet sich begeistert an ihre Mutter.

MARIA Is dat net der Simons Paul?


104 - Dorfstraße Schabbach



Paul geht jetzt schneller. Als ihm eine ältere Dorfbewohnerin, die einen Leiterwagen hinter sich herzieht begegnet, nickt Paul ihr im Gehen stumm aber doch freundlich zu. Zu groß ist der Drang nach Hause zu kommen, als daß er jetzt stehen bleiben könnte, um ausgefragt zu werden, wie es ihm denn ergangen sei, und wo er denn im Krieg überall gewesen wäre. Die alte Frau bleibt stehen und sieht dem Heimkehrenden entgeistert nach. Als Paul weitergeht, sieht er eine junge Frau, die beim Dorfwirt hinter Fenstergittern steht und die Scheiben wischt: es ist das Dienstmädchen Apollonia. Paul hat sie noch nie zuvor gesehen. Seinen Gang verlangsamend, schenkt er ihr ein Nicken zum Gruß und geht dann weiter. Auch Apollonia wirft ihm einen schüchternen Blick zu. Außen vor dem Fenster steht Glasisch, der Apollonia, indem er von außen lasziv über die Scheiben fährt, neckig versucht, auf sich aufmerksam zu machen.

APPOLONIA Hau ab, Mensch!

Apollonia fringt angeekelt von Glasisch ihren Fensterlumpen in einem Blecheimer aus, und wie sie so starr in die trübe Brühe blickt und ihre schwarzen Locken auf ihren Wangen tanzen, hat sie etwas sehr trauriges, verlorenes und fremdes in ihrem Ausdruck.

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