GHDI logo

Die 3. Oberste Heeresleitung und die deutschen Kriegsziele (11. Mai 1918)

Seite 10 von 11    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Exzellenz Ludendorff: Wir bekämpfen doch nicht einen neuen, sondern einen alten Feind, (vgl. Finnland) Persien ist ein ganz machtloses Land - ganz in fremden Händen.

Reichskanzler: Ich denke weniger an neue Gefahren, als an neue finanzielle Lasten.

Exzellenz Ludendorff: Das gebe ich zu.

Feldmarschall: Aber der Krieg wird am Ende schneller zu Ende gehen, daher werden dann die finanziellen Lasten nicht größer sein.

Exzellenz Ludendorff: Ob die Truppen da oder dort kämpfen, macht nichts aus. Ich erhoffe mir von Transkaukasien auch finanzielle Entlastung. (Bodenschätze).

Reichkanzler: Bis jetzt hat uns auch der Friede im Osten keine finanzielle Entlastungen gebracht. Ich muß die Überzeugung haben, daß richtig gehandelt wird. Dann vertrete ich es auch vor dem Parlament.

Exzellenz Ludendorff: Gegenwärtig denken wir nicht an ein militärisches Eingreifen im Orient, aber vielleicht später.

Exzellenz v. Kühlmann: Bestehen Bedenken gegen vertrauliche Mitteilung an die Parteiführer, daß es sich bei den militärischen Unternehmungen, die heute besprochen wurden, immer nur um ganz geringe deutsche Truppenmengen handelt?

Exzellenz Ludendorff: Nein.

Feldmarschall kommt noch einmal auf die polnische Frage zu sprechen und zieht zu diesem Zweck die Karte heran und weist auf den sehr schmalen Landstrich hin, der nördlich Polen im Kriegsfalle für die rückwärtigen deutschen Verbindungen zur Verfügung steht. Daher müsse auch im Falle der jetzt angestrebten Lösung der polnischen Frage der Grenzstreifen soweit hinaus geschoben werden, daß wir für den Aufmarsch noch eine weitere Bahn in Händen hätten.

Exzellenz Ludendorff: Eine andere Frage. Wie steht es mit der Getreideangelegenheit in Österreich? Es hat sich zwar entschuldigt, aber keine Garantie gegen Wiederholung geboten. Ich muß die Verabschiedung des Generals Landwehr fordern.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite