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Die 3. Oberste Heeresleitung und die deutschen Kriegsziele (11. Mai 1918)

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General Ludendorff erklärt weiter, das Wort „Waffenbund" besage noch nichts. Die einzelnen Abmachungen, auf denen dieser Bund beruhen solle, müßten erst festgelegt werden. Der General verliest darauf eine von General von Cramon abgefaßte Aufzeichnung, in der die für den Waffenbund zu stellenden Forderungen in sieben Punkte zusammengefaßt sind, und bemerkt, über diese Punkte müsse verhandelt werden, sonst sei der Begriff des Waffenbundes zu dehnbar.

General von Cramon meint, Kaiser Karl und General von Arz müßten sich äußern, wie die Armeetrennung gedacht ist. Er habe den Eindruck, daß die österreichisch-ungarische Heeresleitung nicht gesonnen sei, mit dieser Trennung sehr weit zu gehen.

General Ludendorff betont nochmals, Deutschland müsse wissen, mit wem es den Bund schließen solle. Deutschland sei jedenfalls dabei der gebende Teil.

General von Cramon glaubt, daß schon die Einführung der ungarischen Kommandosprache eine Erschwerung bedeuten würde.

Staatssekretär von Kühlmann teilt mit, daß Graf Czernin der Ansicht gewesen sei, die deutsche Kommandosprache werde fallen. Der Minister habe dem aber keine große Bedeutung beigemessen, da schon gegenwärtig die deutsche Kommandosprache, die auf ungefähr 60 Worte beschränkt gewesen sei, keine große Rolle gespielt habe. Graf Czernin habe auch die Trennung des österreichischen und ungarischen Kontingents für wahrscheinlich gehalten, aber betont, daß der gemeinsame Generalstab beibehalten werden würde.

General Ludendorff ist der Ansicht, daß der Waffenbund, wenn er mit zwei Kontrahenten zu schließen sein werde, wesentlich schwächer sein würde. Komme es zu einer Trennung der Offizierkorps, die bisher ein einheitliches nationales Element dargestellt hätten, dann werde der Riß zwischen den beiden Hälften der Monarchie jedenfalls viel schärfer werden als bisher.

Generalfeldmarschall von Hindenburg bemerkt, für die bevorstehende Monarchenzusammenkunft genüge es jedenfalls, wenn man die 7 Punkte des Generals von Cramon durchberate.

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