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„Deutschlands Vereinigung” (1843)

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Diese letztere Erscheinung beantwortet leider die Geschichte des Deutschen Reiches; Erblichkeit der Lehne und der deutsche Korporationsgeist waren die ursprünglichen Gründe, denen später die religiöse Trennung sich beigesellte, von Deutschlands Feinden eifrig benutzt. Aber aller Korporationsgeist ist an sich ein so vortrefflicher Geist, daß er nur einer richtigen Leitung bedarf, um das Höchste zu leisten, und selbst die Erblichkeit der großen Lehne würde nicht zur Zersplitterung des Reichs geführt haben, wenn die Staatskunst und das Staatsrecht jener Zeiten hinreichend ausgebildet gewesen wäre, um zu unterscheiden, was ein unveräußerlicher Bestandteil der Souveränetät, was Amt, und was Eigentum und Besitz ist und sein kann.

Fragen wir aber, warum die deutsche Einheit nicht längst wieder zustande gekommen sei, so kommen wir leider zunächst wieder auf den Wiener Kongreß; auf die Eifersucht der auswärtigen Mächte, die ein einiges Deutschland fürchten, gegenüber den schwachen deutschen Staatsmännern und gegenüber freilich auch einer Masse von Sonderinteressen, die lieber im Kleinen sich wichtig machen, als in der Unterordnung unter ein großes Ganze ihre naturgemäße Stellung einnehmen wollten.

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Quelle: Düsseldorfer Zeitung 1843 (3. und 5. September), Nr. 244, 246.

Abgedruckt in Rheinische Briefe und Akten zur Geschichte der politischen Bewegung 1830-1850, gesammelt und herausgegeben von Joseph Hansen, Bd. I, 1830-1845. Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde XXXVI Bd. 1, 1919; S. 589-92.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde.

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