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Gründe für die Kriminalität unter jugendlichen Immigranten (16. November 1978)

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Ausweisung droht auch allen, die in ihrer hoffnungslosen Situation straffällig werden. Ihre Fehltritte sind überwiegend Aggressions- und Sexualdelikte, wie sie vor allem bei Menschen in Konfliktsituationen typisch sind. Zum Vergleich: Kriminelle gleichaltrige Deutsche machen sich schwerer Diebstähle, der Hehlerei und Erpressung schuldig.

Experten fordern deshalb mit Nachdruck, auf die Abschiebung straffällig gewordener ausländischer Kinder und Jugendlicher zu verzichten, da sie in den meisten Fällen einer „sozialen Hinrichtung“ gleichkomme.

Die Chancen, daß die Bundesrepublik in Zukunft mit ausländischen Jugendlichen humaner verfährt als bisher, sind jedoch gering: Verwaltungsanweisungen einzelner Bundesländer lassen erkennen, daß kein Wille zu einer Integrationspolitik vorhanden ist.

Jährlich werden bei uns 110 000 Kinder ausländischer Eltern geboren. Heimat sollen sie bei uns nicht finden. Eine andere Heimat haben sie nicht mehr, wenn sie erst einmal 18 sind. Wo bleiben ihre Menschenrechte?

„Das Ausländerproblem . . . ist nur zu einem Teil ein Ausländerproblem, zum anderen, zum größten Teil ist es ein Problem der Deutschen.“ Bundespräsident Walter Scheel konstatierte das.

Wollen wir das wahrhaben?



Quelle: Theobald Gross, „Chancenlosigkeit macht Jugend aggressiv“, Welt der Arbeit, 16. November 1978.

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