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Ludwig Thoma, Der erste August (1915)

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Bürgermeister
Es werd was gut sei dafür!

Gschwendtner
Es werd was guat sei, ja, und z'erscht müaßt da letzt hi sei, vor er si's aus de Fäust reiß'n laßt . . . Herrgottsakrament.

Gschwendtnerin
Geh Burgermoasta, kimm eina!

Bürgermeister
Es geht it, Bäuerin, hörst a so, wia's umgeht in Dorf, und i muaß no a paar de Botschaft bringa.

Gschwendtnerin
O mei! Was werd dös wern?

Bürgermeister
Von mir müass'n zwoa furt, bei'n Lenzbauern glei gar drei.

Gschwendtner
Und mitt'n in der Arndt!

Bürgermeister
Ja, es werd an Händ fehl'n. De Zeit wern mir ins lang mirka . . . aba jetzt pfüat enk Good, Leut! [Ab vom Fenster.]

Gschwendtner
Pfüat di Good, Burgamoasta!

Sepp und Loni haben sich schon während der letzten Szene durch die Türe rechts entfernt. Die Glocken hören auf zu läuten.

Martin
I schaug aa a wengl außi. An Hans sag i scho no pfüat Gott! [Rechts ab.]

Die Szene verdunkelt sich. Die Gschwendtnerin setzt sich auf einen Stuhl und fährt sich mit dem Schürzenzipfel öfter an die Augen und weint still, doch nicht deftig vor sich hin. Der Gschwendtner hat sich ans Fenster gestellt und schaut hinaus. Von fern hört man wieder einen oder zwei Juhschreie. Er wendet sich um und schaut zu seiner Bäuerin hin.

Gschwendtner [gut]
Geh, Muatta, muaßt it woana!

Gschwendtnerin
Da hat ma si plagt und kümmert, bis ma'r a Kind auf'zog'n hat, und na muaß 's a so furt!

Gschwendtner
Er werd wieda kemma.

Gschwendtnerin
De Leut müass'n it wiss'n, was dös is für a Muatta, a Kind aufziag'n, sinst taaten s' wol koan Kriag net führn.

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