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Zukunftsschatten?: Daniel Frymann [Heinrich Claß] (1912)

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Aber wenn man den Kampf aufnehmen will, muß man sich darüber klar sein; keine Halbheit, keine Schwäche, keine Sentimentalität – ganze Arbeit mit festem, hartem Willen. [ . . . ]

So hart es der deutschen Gerechtigkeit wird: wir müssen die Rechte der ansässigen Judenschaft allgemein beschränken, so leid es jedem einzelnen von uns tun wird, wenn der Gute neben dem Schlechten getroffen wird; in solchem Falle darf man nur auf die Notwendigkeit sehen und muß sein Herz dem Mitleid verschließen; jedes Zugeständnis an unverdient Leidende würde die Ringe der Rüstung lösen, die wir uns schaffen müssen. [ . . . ]

Die Losung lautet: entschlossene Kampfpolitik gegen die Polen durch die Anwendung der Enteignung und die Einführung des Parzellierungsverbots, wobei der vom Auswärtigen Amte geübte Einfluß mit Rücksicht auf die Machtstellung der galizischen Polen in Österreich ausgeschaltet werden muß. [ . . . ] Eines aber sollte zum Gemeingut der öffentlichen Meinung unseres Vaterlandes werden, wie kläglich die Auffassung ist, die unsere Wehrmacht zu Lande und zu Wasser nur als Verteidigungsmittel gegen feindliche Angriffe ansieht. Das heißt sie des besten Teiles ihres Wertes berauben, drückt sie herab zu Werkzeugen philiströser Politik. Oben habe ich die Ansicht bekämpft, daß wir „saturiert“ seien – stellt die öffentliche Meinung sich dazu in gleicher Weise, so wird sie auch unzweideutig aussprechen: Heer und Flotte sind auch Waffen des Angriffs, wenn die Sicherung unseres Daseins es verlangt. [ . . . ]

Nach dem, was oben über die Unrichtigkeit des Schlagworts von der „Saturiertheit“ des Deutschen Reiches gesagt worden ist, wird es nicht überraschen, wenn hier unzweideutig ausgesprochen wird, daß der Teil der Erdoberfläche, der heute unter deutscher Herrschaft steht, dem Bedürfnis des deutschen Volkes nicht genügt. Ob dies den anderen Staaten leid oder lieb ist, muß uns kalt lassen; sie mögen es wissen und beizeiten ihre Entscheidung treffen, ob sie vorziehen, uns im guten oder im bösen das zu verschaffen, was wir brauchen: Land.
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Wie die Gebildeten in unserem Volke, die Leute mit etwas politischem Blicke, allmählich erkannt haben, daß die Politik der Saturiertheit unserer wirklichen Lage nicht mehr entspricht, so ist es geboten, daß alle am öffentlichen Leben Interessierten umdenken lernen und verlangen, daß wir tätige äußere Politik treiben, sagen wir ruhig aggressive. [ . . . ]

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