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Das Reichsmarineamt und die öffentliche Meinung (24. September 1900)

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Mit Lichtbildervorträgen sind im letzten Winter zweifellos große Erfolge erzielt worden.

Man wird auch hier nicht immer warten können, bis Anfragen nach Photographien erfolgen, sondern wird in vorsichtiger Weise den Vertrieb solcher Bilder und die Abhaltung passender Vorträge anregen müssen.

Auskünfte über Einstellungsfragen, Material, Literatur müssen – selbst wenn in dieser Beziehung weitgehende Anforderungen gestellt werden – erteilt werden. Bei generellen Sachen – z. B. Schiffsjungeneinstellungen – werden periodische Publikationen, die in verständlicherer Form wie die offiziellen Bestimmungen kurz zum Ausdruck bringen, was zu geschehen hat, wenn man eingestellt werden will, großen Nutzen haben.

In wie weit das Nachrichtenbureau nach dieser Richtung hin (Personalfrage) in Zukunft mehr wie bisher wirken soll, wird davon abhängig zu machen sein, ob sich ein Mangel an Schiffsjungen oder Kadetten bemerkbar macht. Die Agitation nach dieser Richtung erfolgreich auszudehnen, dürfte mit Hilfe einiger Mittel nicht schwer sein.

Durch geeignete Unterstützung von Jugendschriften, Abgabe solcher an Lehranstalten, Schaffung billiger illustrierter für die Volksbibliotheken und Schulen geeigneter Marinedrucksachen, Wandkarten (z. B. Weltkarten für die Gemeindeschulen), Postkarten und sonstiger Artikel der Papierbranche, muß versucht werden, der nächsten Generation Interesse für die Flotte einzuflößen. Wichtig ist hierbei, daß mit dem wachsenden Interesse auch größere Kenntnisse sowohl über marinetechnische Dinge als auch über die wirtschaftlichen Grundlagen verbreitet werden. Als Ziel muß im Auge behalten werden, die künftige Generation in diesen Fragen auf eine Bildungsstufe zu bringen, wie sie die englische und amerikanische Bevölkerung besitzt.

Sollte es gelingen einen bekannten und vielgelesenen Jugendschriftsteller für diese Frage zu interessieren und zur Schaffung von Marine-Jugendschriften anzuregen, so würde hiervon sehr großer Nutzen zu erwarten sein. Auch ein für Erwachsene bestimmter, Aufsehen erregender Roman oder Bühnenwerk würde für die Belebung des Interesses für die Marine höchst förderlich sein. Es ist schade, daß die deutsche neuere Geschichte nur wenig geeigneten Stoff für solche Themata bietet.

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