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Paul Schultze-Naumburg und Häusliche Kunstpflege (1900)

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Wasser, Elektrizität, Wärme, alles steht dem Bewohner durch einen Hebelgriff zur Verfügung; eine vorzügliche Kanalisation macht das Zusammendrängen vieler Menschen auf einen Punkt ungefährlicher. Aber auch an den Menschen werden stärkere Anforderungen gestellt; er würde sich rascher verbrauchen, wären ihm nicht von allen Seiten Bequemlichkeiten und Erleichterungen geboten, von denen man früher nichts ahnte, die aber einigermassen den Ausgleich herbeiführen. Diese, ich möchte sagen, veränderte Seele aller Gegenstände macht aber auch eine andere ästhetische Ausgestaltung ihrer Körper notwendig, eben sie jedoch hat mit der technischen Ausgestaltung nicht Schritt gehalten. Mag sein, dass es so rasch eben unmöglich war, dass die Neuerungen zu überwältigend waren, um den Menschen noch andere Ziele, als die rein praktischen zu lassen. Wirkten sie doch nicht allein in technischer, sondern auch in wirtschaftlicher, in gesellschaftlicher Beziehung. War früher das eigene Familienhaus Typus für die wohlhabenden Stände, die Anspruch auf Stellung machen wollten, so ist es jetzt die Mietswohnung geworden, während das Familienhaus nur noch als das Vorrecht weniger Reicher gilt.


Quelle: Paul Schultze-Naumburg, Häusliche Kunstpflege. Leipzig, 1900, pp. 1-5.

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