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Lieder der katholischen Arbeitervereine der Stadt Köln (1896-1899)

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Die Räder, sie stehen, der Amboß schweigt,
Vergeblich lodern die Flammen.
Und Hammer und Säge ans Schwungrad geneigt,
Sie ruhen alle zusammen,
Sie ruhen machtlos, wenn einer will:
Wenn Gottes Maschine, der Mensch steht still.

Wir ringen und schaffen in harter Not,
Wir mühen die starken Arme
Nur weil der Herrgott uns so gebot,
Daß er sich unser erbarme:
Nicht Menschenwille, nicht Geld und Gut
Treibt durch die Adern das schäumende Blut.

Und ob uns verachtet die halbe Welt,
Und ob uns der Umsturz tadelt:
Am Kreuze, da hing ein tapferer Held,
Der hat uns’re Arbeit geadelt;
Sein Blut so rot und unser Schweiß,
Sind harter Mühe geheiligter Preis.

Drum Brüder, reicht Euch die schwielige Faust
Und steht ohne zu beben;
Ob machtvoll der Sturm auch von unten saust,
Die Hölle muß sich ergeben;
Und ob der Weichling bebt und fällt,
Wir halten vor Gott die ganze Welt.



Aus: Ernst-Detlef Broch, Katholische Arbeitervereine in der Stadt Köln 1890-1901. Wentorf, 1977, S. 81-82, 116-17.

Abgedruckt in Raymond Chien Sun, Before the Enemy is within our Walls: Catholic Workers in Cologne, 1885-1912: A Social, Cultural and Political History. Boston: Humanities Press, 1999, S. 305-08.

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