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Industrielle Unruhen (1890-1913)

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II. Streiks, Aussperrungen und „kampflose Bewegungen", 1890-1913

Aussperrungen (4)

Kampflose Bewegungen (5)

Streikteilnehmer (7)

Jahr

Anzahl

Teilnehmer

Dauer (3)

festgestellt für Beteiligte (3a)

Anzahl

Teilnehmer

(amtl. Statistik)

1890/91 (6)

1892

1893

1894

1895

1896

1897

1898

1899

104,636

1900

46

14 630

182 866

8 927

131 888

1901

35

8 460

124 275

6 088

60 676

1902

56

6 791

117 196

4 910

64 217

1903

82

45 763

1 512 771

32 036

120 876

1904

112

31 402

607 286

35 579

137 240

1905

253

144 047

1 797 256

135 821

2 968

382 510

526 810

1906

421

93 356

2 320 069

89 028

4 647

601 706

349 327

1907

323

104 738

2 374 772

103 596

5 067

525 235

273 597

1908

257

60 576

905 949

45 838

3 607

449 434

112 110

1909

206

34 494

660 255

32 061

4 507

348 961

119 849

1910

970

226 898

6 244 123

208 539

6 496

656 531

369 809

1911

207

113 357

2 505 178

95 244

6 756

686 416

356 163

1912

356

82 099

1 329 089

64 216

7 136

774 769

481 094

1913

427

71 392

1 532 314

45 339

7 372

965 573

311 048



3) Dauer der Streiks bis 1899 in Wochen (= Summe der Dauer aller Streiks eines Jahres, unabhängig von der Teilnehmerzahl); ab 1900 (in allen Rubriken): Verlust an Arbeitszeit in Tagen (unter Einberechnung der Teilnehmerzahl).

3a) Die Statistik der Generalkommission stellt den Verlust an Arbeitszeit in Tagen nur für eine bestimmte, zwischen 56,8 % und 97,5 % der Gesamtzahl der Streikenden schwankende Zahl von Beteiligten fest.

4) Gesonderte Zählung erst ab 1900 möglich.

5) D.i. „Bewegungen ohne Arbeitseinstellung"; registriert ab 1905 und in vorstehenden Streik-Gesamtzahlen nicht enthalten.

6) Für diese Jahre sind die Angaben zusammen erfaßt.

7) Die amtliche Streikstatistik wird wegen der teilweise erstaunlichen Differenzen zur Statistik der Gewerkschaften angeführt. Sie beginnt 1899 (vgl. Statistik des Deutschen Reichs N.F. Bd. 134. Berlin 1900, S. I-XI). Während die Statistik der Generalkommission nur die Streiks, an denen Mitglieder ihrer Fachverbände beteiligt waren, erfaßt, zählt die amtliche Streikstatistik grundsätzlich alle Streiks. Dennoch liegen die Teilnehmerziffern in einzelnen Jahren unter denen der Generalkommission, nach deren Kritik nicht alle Arbeitskämpfe erfaßt wurden.

Zum Vergleich der amtlichen mit der gewerkschaftlichen Streikstatistik s. bereits Heiss, C., „Die deutsche Streikstatistik“, in: Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik 17 (1902), S. 150-168; Meyer, M., „Zur Reform der Streikstatistik“, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 3. Folge 37 (1909), S. 204-218; Oldenberg, Karl, (Artikel) „Arbeitseinstellungen in Deutschland“, in: Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Bd. 1. 3. Aufl. Jena 1909, S. 927-964, bes. S. 948-957; ferner: „Die Streiks nach der amtlichen und der gewerkschaftlichen Statistik", regelmäßig in: Correspondenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands; z.B. Jg. 23 (1913), S. 793-799. Schließlich zur Forschungslage: Kaelble, Hartmut und Heinrich Volkmann, „Konjunktur und Streik während des Übergangs zum Organisierten Kapitalismus in Deutschland“, in: Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 92 (1972), S. 513-544, bes. S. 513 Anm. 1, S. 515 Anm. 5.


Quelle: Für alle Spalten außer der letzten: Correspondenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands 11 (1901), S. 454; 24 (1914), Anhang, S. 282-284; für letzte Spalte: Statistik des Deutschen Reiches. Bd. 279, S. 1.

Aus: Gerd Hohorst, Jürgen Kocka und Gerhard Ritter, Hg. Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch: Materialien zur Statistik des Kaiserreichs, 1870-1914. München: C.H. Beck, 1975, 2: S. 132-34.

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